Leichtathletik: Coe will unabhängige Anti-Doping-Agentur
London (dpa) - Sebastian Coe, Präsidentschaftskandidat des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, macht sich für eine unabhängige Anti-Doping-Agentur in der Leichtathletik stark.
Damit könnten die Vorwürfe, der Weltverband engagiere sich nicht genug gegen Doping, entkräftet werden, meinte der ehemalige Olympiasieger und Weltmeister über die Mittelstrecke. „Wir brauchen ein System, das über jeden Zweifel erhaben ist, damit klar ist, dass es keinen Konflikt oder keine Komplizenschaft gibt“, sagte Coe am Mittwoch.
Der Leichtathletik-Weltverband hatte am Vortag wegen auffälliger Werte bei Doping-Nachtests von den Weltmeisterschaften 2005 und 2007 Ermittlungen gegen 28 Athleten eingeleitet. Welche Sportler betroffen sind, teilte der Verband zunächst nicht mit. Die Mehrheit der Sportler hätten ihre Karriere beendet.
Angestoßen hatten die neue Doping-Diskussion der Fernsehsender ARD und die britische Zeitung „Sunday Times“, die bei ihren Recherchen an eine Datenbank der IAAF herangekommen waren und 12 000 Bluttests von rund 5000 Läufern hatten auswerten lassen. Bei fast jedem dritte Medaillengewinner sollen verdächtige Werte festgestellt worden sein.
Der stellvertretende IAAF-Chef Coe hatte mit scharfen Angriffen auf die Doping-Enthüllungen reagiert und die Recherchen eine „Kriegserklärung an meinen Sport“ genannt.
Prominente Leichtathleten mit Diskus-Olympiasieger Robert Harting an der Spitze hatten dem Leichtathletik-Weltverband zu wenig Engagement im Kampf gegen Doping vorgeworfen.