Olympiasieger Kiprotich auch Weltmeister im Marathon

Moskau (dpa) - Der König des Marathons heißt Stephen Kiprotich. Erst als zweiter Läufer hat es der 24-Jährige aus Uganda geschafft, nach olympischem Gold auch den Weltmeistertitel in dem 42,195 Kilometer langen Klassiker zu gewinnen.

Kiprotich siegte bei der Leichtathletik-WM in Moskau nach 2:09:51 Stunden vor den beiden Äthiopiern Lelisa Desisa (2:10:12) und Tadese Tola (2:10:23). Der erste Athlet, der gleichzeitig Olympiasieger und Weltmeister im Marathon war, kam ebenfalls aus Äthiopien: Gezahegne Abera gelang dieses Double in den Jahren 2000 und 2001.

„Ich bin sehr glücklich, dass ich eine weitere Medaille für mein Land gewonnen habe“, sagte Kiprotich. „Das Rennen war schwierig. Ich habe erst nach 40 Kilometern realisiert, dass ich gewinnen kann.“

Die große Läufernation Kenia, die zuletzt in Luke Kibet (2007) und Abel Kirui (2009, 2011) dreimal nacheinander den Marathon-Weltmeister stellte, ging am Samstag auf dem Rundkurs entlang der Moskwa leer aus. Bester Kenianer mit fast zwei Minuten Rückstand auf den Sieger war Peter Kimeli Some (2:11:47) auf Platz neun.

Allerdings lebt auch der neue Weltmeister Kiprotich in Kenia. Der 24-Jährige war vor sechs Jahren bei der WM in Osaka noch über 5000 Meter gestartet und da bereits nach dem Vorlauf ausgeschieden. Anschließend steigerte er seine Strecken Schritt für Schritt und landete über den Crosslauf beim Marathon.

Kiprotich profitierte bei seinem Erfolg auch davon, dass ein WM-Start gerade für die kenianischen Top-Läufer nicht lukrativ genug ist. So fehlten in Moskau unter anderem Weltrekordhalter Patrick Makau oder Berlin-Sieger Geoffrey Mutai, weil sie sich lieber auf die großen Stadt-Marathons im Herbst konzentrieren. Titelverteidiger Kirui musste seinen WM-Start zudem wegen einer Verletzung absagen.

Das Rennen war aber auch ohne die besten Kenianer prominent besetzt. Härtester Verfolger von Kiprotich war der Äthiopier Desisa, der als Weltjahresbester nach Moskau gereist war und im April den von einem Terroranschlag überschatteten Boston-Marathon gewonnen hatte. Der 23-Jährige gab der Stadt später seine Medaille zurück, um die Familien der Opfer und die vielen Verletzten zu unterstützen.