Power in Paris: Zehn Medaillen „hervorragend“
Paris (dpa) - Die deutschen Leichtathleten haben beim großen Finale der Hallensaison mächtig aufgetrumpft und sich für die Sommer-WM selbst Mut gemacht. Die „Flugstaffel“ der Stabhochspringerinnen steuerte am Schlusstag der EM noch einmal zwei Medaillen zum starken Mannschaftsresultat bei.
Silke Spiegelburg (Leverkusen) holte mit 4,75 Meter Silber, Kristina Gadschiew (Zweibrücken) als Dritte mit 4,65 bereits die zehnte Medaille für den Deutschen Leichtathletik-Verband - Bilanz von 2009 in Turin eingestellt. „Diese Silbermedaille bedeutet mir sehr viel, mehr als die Silberne von 2009 in Turin“, jubelte Spiegelburg. Nach zwei Wochen Krankheit bin ich so glücklich, dass ich hier wieder so gut gesprungen bin. Heute hat alles gestimmt“, sagte die deutsche Rekordhalterin.
„Das Resultat ist wirklich hervorragend. Dabei fehlte uns am Schlusstag manchmal nur das Quäntchen Glück. Mit zehn Medaillen und 97 Nationenpunkten hat die Nationalmannschaft hier großes Potenzial bewiesen“, sagte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen der Nachrichtenagentur dpa. „Für die WM in diesem Jahr und Olympia 2012 sind wir auf dem richtigen Weg.“ Und es war sogar noch mehr möglich: Nur um 7/100 Sekunden verpasste der Berliner Carsten Schlangen die Bronzemedaille über 1500 Meter.
Frankreichs Dreispringer Teddy Tamgho verbesserte seinen eigenen Weltrekord um einen Zentimeter. Und das gleich zweimal: Der Weltmeister landete im zweiten und vierten Versuch bei 17,92 Metern.
Am Vortag gehörte die Bühne dem Publikumsliebling Renaud Lavillenie. Als der alte und neue Europameister die Weltrekordhöhe von 6,16 Meter auflegen ließ, tobten die Zuschauer. Der Franzose siegte mit Landesrekord und Jahresweltbestleistung von 6,03 Meter - ein Höhepunkt der 31. Hallen-EM. Rogowska sprang zehn Zentimeter höher als Spiegelburg - das war der EM-Titel. Die Sprint-Titel über 60 Meter sicherten sich der Portugiese Francis Obikwelu (6,53 Sekunden) und Olesya Povh aus der Ukraine (7,13).
Doppel-Gold gab's für eine Mannheimer WG: Innerhalb von 24 Stunden setzte das Leichtathletik-Traumpaar Carolin Nytra (Hürdensprint) und Weitspringer Sebastian Bayer zwei Glanzlichter. Kapitän Ralf Bartels (Gold) und Kugelstoß-Kollege David Storl (Silber) hatten das 35-köpfige DLV-Team zum Auftakt auf Medaillenkurs gebracht.
„Ich trete nie an, um Zweiter oder Dritter zu werden“ , sagte Bayer, der mit seiner Siegweite von 8,16 Meter nicht ganz zufrieden war. „Ich will immer gewinnen. Jetzt bin ich super glücklich, dass ich meinen Titel verteidigt habe.“ Von den 35 DLV-Startern standen 80 Prozent im Halbfinale oder Finale.
„Das Filetstück waren die Kugelstoßer“, sagte DLV-Cheftrainer Herbert Czingon. Nicht nur Routinier Bartels und Newcomer Storl machten ihre Sache gut, auch die starken Frauen: Silber für Christina Schwanitz (Thum), Bronze für Josephine Terlecki (Magdeburg).
Stabartist Malte Mohr war nicht ganz zufrieden, obwohl er eine glänzende Hallensaison hinter sich hat und in Paris mit 5,71 Meter Bronze holte. Als einziger aus dem Münchner Männer-Trio katapultierte sich der Vizeweltmeister aufs Siegerpodest. Seine Vereinskollegen Fabian Schulze (Platz 6/5,51) und Tim Lobinger (Achter mit 5,41) erfüllten die Erwartungen nicht ganz. Dafür überraschte 400-Meter- Mann Thomas Schneider nach einer taktischen Meisterleistung mit einer nicht eingeplanten Silbermedaille.