Prozess: Friedek will Schadensersatz von DOSB
Frankfurt/Main (dpa) - Zum ersten Mal in der deutschen Sportgeschichte hat in Frankfurt/Main ein Prozess begonnen, in dem ein Athlet vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) Schadensersatz für eine Nicht-Nominierung zu Olympischen Spielen erstreiten will.
Der ehemalige Dreisprung-Weltmeister Charles Friedek verlangt vom DOSB einen Betrag von 120 000 Euro, weil er nicht an den Sommerspielen 2008 in Peking teilnehmen durfte und dadurch Sponsorengelder in dieser Höhe verloren habe.
„Wir sind sehr zufrieden. Ich denke, dass die Sache in Richtung Charles Friedek läuft und dass unsere Argumente auf sehr guten Boden gefallen sind“, sagte Friedeks Anwalt Michael Lehner nach dem ersten Prozesstag vor dem Landgericht Frankfurt. Das Gericht setzte für den 24. November einen Entscheidungstermin an, bei dem ein Urteil oder eine Beweisaufnahme verkündet werden soll. Der DOSB sieht diesem Termin nach eigenen Angaben gelassen entgegen. „Die Klage ist aus unserer Sicht unbegründet“, erklärte Sprecher Michael Schirp.
Der Streit geht auf das Jahr 2008 zurück. Der mittlerweile zurückgetretene Friedek hatte seinerzeit zweimal die Olympianorm von 17,00 Metern erfüllt - allerdings beide Male bei ein und derselben Veranstaltung. Der DOSB und der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) forderten jedoch, dass der heute 40-Jährige diese Leistung bei zwei verschiedenen Wettkämpfen hätte erbringen müssen. Das Grundproblem: Diese Frage war in den DLV-Richtlinien nicht eindeutig geregelt. Das Deutsche Sportschiedsgericht gab Friedek Recht. Der DOSB hielt sich jedoch nicht daran und nominierte ihn nicht für Peking.