Ambitionierte Ziele Röhler vor dem ISTAF: In Tokio sind 100 Meter das Ziel
Berlin (dpa) - Der unglückliche WM-Wettkampf ist lange abgehakt, nun fasst Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler die schier unglaubliche 100-Meter-Marke ins Auge.
„Ich habe immer gesagt, 100 Meter sind physikalisch möglich. Aber dazu muss alles stimmen: Perfekte Bedingungen, perfekte Tagesform und eine sehr gute Vorbereitung“, sagte der Jenaer vor dem Internationalen Stadionfest der Leichtathleten (ISTAF) am Sonntag in Berlin. Der deutsche Rekord von Weltmeister Johannes Vetter aus diesem Jahr steht bei 94,44 Metern.
„Für mich persönlich sage ich: Ich brauche noch zwei, drei Jahre Erfahrung. Aber für Olympia in Tokio sind die 100 Meter ein ambitioniertes, aber realistisches Ziel“, sagte Röhler am Freitag. Seinen zweiten Platz beim Finale der Diamond League will er als Rückenwind für einen Erfolg beim ISTAF nutzen. „Ich habe gesehen, dass alle Topleute noch etwas im Tank haben für den letzten Wettkampf der Saison in Berlin“, sagte der Jenaer.
Der Thüringer hatte sich tags zuvor in Zürich mit 86,59 Metern nur dem tschechischen Vizeweltmeister Jakub Vadlejch (88,50 Meter) beugen müssen, der damit den Jackpot von 50 000 Dollar knackte. Für Röhler blieben noch 20 000 Dollar. Hingegen musste Vetter mit Platz vier (86,15 Meter) und 6000 Dollar zufrieden sein.
Am Sonntag treffen die drei Topwerfer beim ältesten Leichtathletik-Meeting der Welt letztmals in diesem Jahr aufeinander. Mit von der Partie ist dann auch der WM-Dritte Petr Frydrych aus Tschechien - damit sieht Berlin die Top 4 der Jahresbestenliste. „Ich erwarte einen erneuten Länderkampf gegen Tschechien im Kampf um den Sieg“, sagte Röhler, der bei der WM in London den vierten Platz belegt hatte und nun auch in Berlin auf eine Revanche drängt.
„Am Morgen nach dem WM-Wettkampf war der Rückspiegel schon abgetaped, und ich gucke nur noch durch die Frontscheibe“, sagte Röhler mit etwas Abstand auf London. Hingegen sei der Triumph in Rio für ihn ständiger „Treibstoff für weitere sportliche Topleistungen“.
Der Speerwerfen ist am Sonntag nur eine der 15 Disziplinen, in denen 23 WM-Medaillengewinner - darunter acht Weltmeister - von London am Start stehen. Der Etat für das kompakte 2:45-Stunden-Meeting in Berlin beläuft sich auf 1,8 Millionen Euro, mehr als 45 000 Zuschauer werden erwartet.