Schljachtin soll russische Leichtathletik aus Krise führen
Moskau (dpa) - Mit einer neuen Führung will sich der vom Dopingskandal schwer angeschlagene russische Leichtathletikverband (WFLA) die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro sichern.
In einer Sondersitzung wählte der WFLA in Moskau einstimmig den angesehenen Sportfunktionär Dmitri Schljachtin zum neuen Präsidenten. Er sehe es als seine Hauptaufgabe, das Vertrauen in die russische Leichtathletik wieder herzustellen, sagte der bisherige Sportminister des Wolga-Gebietes Samara.
Wegen gravierender Dopingverstöße und eines gigantischen Betrugssystems war Russland am 13. November vom Council des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF suspendiert worden. Damit verbunden ist auch eine Sperre für russische Athleten bei internationalen Turnieren wie etwa den Olympischen Spielen im August in Rio. Auslöser dafür waren Berichte der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA.
Schljachtin soll den Verband aus der Krise führen und einen Ausweg aus dem Dopingskandal finden. Um sein Image aufzupolieren, hat der WFLA nach eigener Darstellung den gesamten Stab ausgetauscht. Niemand in der Führungsriege solle mit früheren Dopingfällen in Verbindung gebracht werden, hieß es. Ende März erwartet Moskau dann die zentrale Entscheidung des IAAF, ob der russische Verband wieder aufgenommen wird und damit die Teilnahme an Olympia gesichert ist.
„In so einem kritischen Moment müssen wir enorme Anstrengungen aufbringen, um die russische Leichtathletik in die internationale Familie zurückzuführen“, betonte Sportminister Witali Mutko. Er lobte Schljachtin als erfahrenen Funktionär und sagte dem 49-Jährigen seine Unterstützung zu.
Schljachtin bleibt zunächst bis Herbst im Amt. Dann soll erneut eine neue Verbandsführung gewählt werden. Zunächst werde er daher auch seinen Posten in Samara behalten, kündigte er an. Im Herbst wolle er weiter sehen.