Speerwerferin Linda Stahl holt EM-Bronze
Zürich (dpa) - Speerwerferin Linda Stahl hatte EM-Gold schon anvisiert und am Ende Bronze getroffen.
Mit 63,91 Metern lag die Speerwerferin aus Leverkusen bei der Leichtathletik-EM in Zürich lange auf Titelkurs, bis Olympiasiegerin Barbora Spotakowa aus Tschechien (64,41 Meter) und die Serbin Tatjana Jelaca (64,21) die Deutsche noch auf den Bronzerang verdrängten. Die EM-Debütantin Christin Hussong (Zweibrücken) wurde mit 59,29 Metern Siebte, während sich die Leverkusenerin Katharina Molitor mit Rang neun und einer Weite von 58,00 Metern begnügen musste.
„Ich habe das Examen geschafft und Bronze geholt. Damit bin ich im Moment sehr sehr glücklich und zufrieden“, analysierte Linda Stahl. Die deutsche Meisterin konnte selbstbewusst in das EM-Finale gehen. Keine andere auf der Welt hatte in diesem Jahr weiter geworfen als die 28-Jährige - 67,32 Meter weit flog ihr Speer Mitte Juni in New York. Dieser starke Wurf war auch Folge der Verlängerung ihres Anlaufs von elf auf 13 Schritte, wodurch sie ihre Schnelligkeit besser ausreizen kann.
Allerdings tat sich die Europameisterin von 2010 und EM-Dritte von 2012 nicht nur in der EM-Qualifikation am Dienstag mit nur 59,42 Metern etwas schwer. Auch bei der Team-EM im Braunschweig (61,58 Meter) und beim Sieg bei der deutschen Meisterschaft in Ulm (63,55) konnte sie nicht mit tollen Weiten glänzen - was aber einen Grund hatte. Monatelang war sie im Doppelstress: Neben dem Training hat die Olympia-Dritte ihr schriftliches Examen im Medizinstudium absolviert.
In den vergangenen Wochen konnte sie aber wieder im Training Vollgas geben, was sich nun im Letzigrund-Stadion auszahlte. „Ich freue mich auf das Finale. Ich habe was drauf“, prophezeite die angehende Ärztin, wusste aber auch: „65 Meter braucht man für eine Medaille. Das würde ich gerne werfen.“
Mit den ersten drei Würfen blieb Linda Stahl noch unter dieser Marke, lag aber mit 63,91 Metern bis zum fünften Durchgang vor der Topfavoritin Spotakova, die dann bravourös mit 64,41 Metern konerte und ihren ersten großen Titel nach einer Babypause gewann. Überraschend verdrängte auch noch die Serbin Tatjana Jelaca die Deutsche, die im letzten Durchgang ohne gültigen Versuch blieb.