Sprint-König Bolt - Taylor gewinnt Dreisprung-Thriller

Peking (dpa) - Wieder Gold für Usain Bolt! Der Sprint-König aus Jamaika ließ sich auf seiner Lieblingsstrecke über 200 Meter erst recht nicht stoppen und hielt seinen US-Rivalen Justin Gatlin auch im zweiten Duell in Schach.

Vier Tage nach seinem 100-Meter-Triumph stürmte der 29-Jährige in der Weltjahresbestzeit von 19,55 Sekunden ins Ziel und feierte seinen zehnten WM-Titel seit 2009. Die 55 000 Zuschauer im Pekinger „Vogelnest“-Stadion jubelten dem Superstar der Leichtathletik-Weltmeisterschaften am Donnerstag frenetisch zu.

„Gut gemacht, Usain!“, lobte sich der schnellste Mann der Welt zunächst mal selbst. „Ich hab' euch doch gesagt, ich packe das. Da gab es keinen Zweifel“, tönte der sechsmalige Olympiasieger. „Das ist ein großes Geschenk für mich und das Land.“ Schon kurz vor dem Ziel schlug sich Bolt siegesgewiss mit beiden Fäusten auf die Brust. Der Vorsprung vor Gatlin, der in 19,74 Sekunden wieder Zweiter wurde, fiel auch deutlich aus: 19 Hundertstel-Sekunden trennten die beiden besten Sprinter dieses Jahres. Bronze sicherte sich der Südafrikaner Anaso Jobodwana mit dem Landesrekord von 19,87 Sekunden.

Für die Show im Hammerwurf-Ring war einmal mehr Anita Wlodarcyk zuständig - nur 23 Zentimeter fehlten der Polin zum eigenen Weltrekord. Ex-Weltmeisterin Betty Heidler und ihre Frankfurter Clubkollegin Kathrin Klaas sahen die Podestplätze nur aus der Ferne. Die nunmehr zweimalige Weltmeisterin Wlodarczyk schleuderte den Hammer im vierten Versuch auf die Siegweite von 80,85 Metern. Am 1. August hatte die 30-Jährige als erste Frau der Welt die 80-Meter-Marke übertroffen und ihren eigenen Weltrekord deutlich auf 81,08 verbessert. Nun gab es das zweite WM-Gold nach 2009 obendrauf.

Schon dreimal hat Heidler bei Weltmeisterschaften eine Medaille abgeholt, diesmal musste sich die 31-Jährige mit 72,56 Metern und Rang sieben zufriedengeben. Wie schon bei der EM 2014 in Zürich ging sie leer aus. Klaas wurde mit 73,13 Sechste. „Ich fühlte mich frisch, war nicht müde - aber wenn ich den Hammer nicht treffe... “, sagte die frühere Weltrekordlerin. Immerhin Finale: Vor zwei Jahren in Moskau war das Frankfurter Duo in der Qualifikation hängen geblieben. Silber gewann diesmal die Chinesin Wenxiu Zhang (76,33) vor der Französin Alexandra Tavernier (74,02).

In einem dramatischen Dreisprung-Finale hat sich Olympiasieger Christian Taylor seinen zweiten Weltmeistertitel gesichert und den Weltrekord nur um acht Zentimeter verpasst. Im letzten Durchgang flog der 25 Jahre alte Amerikaner 18,21 Meter weit. Nur Jonathan Edwards steht in der „ewigen“ Bestenliste nun noch vor Taylor: Der Brite hält seit 20 Jahren den Weltrekord (18,29 Meter). Taylors härtester Rivale, der Kubaner Pedro Pichardo, musste sich am Ende mit 17,73 Metern noch deutlich geschlagen geben. „Das war ein großer Kampf! Wenn du so nah am Welrekord dran bist, macht dich das noch hungriger“, meinte Taylor.

Schon den neunten WM-Titel ihrer Karriere sicherte sich die Amerikanerin Allyson Felix. Die 29-Jährige siegte über 400 Meter in der Weltjahresbestzeit von 49,26 Sekunden vor Shaunae Miller von den Bahamas (49,67) sowie Shericka Jackson aus Jamaika (49,99).

Bei den Vorkämpfen gab es am Vormittag Licht und Schatten für das deutsche Team. Weitspringerin Malaika Mihambo qualifizierte sich mit einem einzigen Versuch von 6,84 Metern ebenso für das Finale wie Diskus-Recke Christoph Harting. Hürdensprinterin Cindy Roleder zog als Vorlaufsiegerin ins Halbfinale ein.

Unerwartet ausgeschieden sind dagegen die in dieser Saison oft überzeugenden Weitspringerinnen Lena Malkus und Sosthene Moguenara. Mit einer blitzsauberen Serie ohne Fehlversuch buchte Hochspringerein Marie-Laurence Jungfleisch das Finalticket. 1,92 Meter waren für die deutsche Meisterin aus Tübingen kein Problem.