Stars am Start: Hallen-DM Schritt Richtung EM-Sommer
Leipzig (dpa) - Es gibt in diesem Sommer keine Olympischen Spiele und auch keine WM, trotzdem sind die Stars der Leichtathletik so spektakulär wie schon lange nicht mehr in dieses vermeintlich nachrangige Jahr gestartet.
Vor den deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig gilt dies nicht nur für den Stabhochsprung-Weltrekordler Renaud Lavillenie aus Frankreich oder die äthiopische Rekordjägerin Genzebe Dibaba. Auch deutsche Athleten wie Kugelstoßerin Christina Schwanitz oder Hürdensprinterin Nadine Hildebrand liegen in ihren Weltjahresbestenlisten ganz vorn. Genau wie Kugelstoß-Weltmeister David Storl oder die lange verletzte Hochsprung-Hoffnung Raul Spank sind sie in der Arena Leipzig dabei.
„Wir haben zurzeit 14 Athleten unter den Top 12 der Weltbestenlisten platziert. Das sind sechs mehr als zum gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres“, sagte Thomas Kurschilgen, Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). „Das ist ein guter Einstieg in diese Hallensaison.“
Noch vor einem Jahr verzichteten zahlreiche Stars wie Storl auf einen Start unter dem Dach, um nach der harten olympischen Saison 2012 besser regenerieren zu können. In diesem Jahr sind nicht nur bekannte Namen wie der Kugelstoß-Weltmeister oder Stabhochspringerin Silke Spiegelburg wieder dabei, auf einmal stoßen auch bislang eher unbekanntere Athleten in die Weltspitze vor. Neben Hildebrand siegte zuletzt auch Weitspringerin Sosthene Moguenara beim internationalen Meeting in Birmingham. Marie-Laurence Jungfleisch zählt bislang zu den besten vier Hochspringerinnen weltweit in diesem Jahr. „Das zeigt, dass wir neben den etablierten Stars auch immer wieder neue Gesichter nach vorn bringen“, meinte Kurschilgen.
Der Grund dafür ist: „Man muss 2014 als gesamtes Jahr sehen“, wie der DLV-Sportdirektor erklärte. „Wir haben im Sommer zwei absolute Saisonhöhepunkte, nämlich die Team-EM in Braunschweig und die Fast-Heim-Europameisterschaft in Zürich in der Schweiz. Wir haben die klare Botschaft ausgegeben, dort mit den leistungsstärksten Athleten antreten und auch beweisen zu wollen, dass wir zu den stärksten Nationalmannschaften in Europa gehören.“
Leipzig und auch die Hallen-WM vom 7. bis 9. März im polnischen Sopot sind für den DLV also auch erste Zwischenstationen auf dem Weg nach Braunschweig und Zürich. Zwölf deutsche Athleten haben die Qualifikationsnorm für Sopot bereits erfüllt. Kurschilgen geht davon aus, „dass unser Team dort 15 plus X Athleten groß sein wird“ und dementsprechend noch einige Leistungsnachweise an diesem Wochenende bei den deutschen Meisterschaften erbracht werden. „Die Leipziger Halle ist immer für Saisonbestleistungen gut“, sagte er.
Die großen Namen, die dort fehlen werden, haben dafür auch einen triftigen Grund. Die Stabhochspringer Raphael Holzdeppe und Björn Otto haben die Hallensaison aus Verletzungsgründen bereits beendet. Die weiteren Moskau-Weltmeister - Robert Harting (Diskus) und Christina Obergföll (Speer) - dürfen unterm Dach nicht starten. Dafür ist nach 19-monatiger Verletzungspause der Hochspringer Raul Spank wieder mit dabei. „Martin Günther ist der Favorit, aber ich sehe mich als relativ sicherer Medaillenkandidat“, sagte der WM-Dritte von 2009.