US-Trials: Lichtblick Eaton - Im Regen zu Rekorden
Eugene (dpa) - Er trotzte dem Dauerregen und sorgte für die Lichtblicke im von Wolken bedeckten Hayward Field: Zehnkämpfer Ashton Eaton ließ am ersten Tag der US Olympic-Trials in Eugene/Oregon die Zuschauer jubeln und die Konkurrenten verzweifeln.
Der Zweite der Leichtathletik-WM 2011 absolvierte am Freitag (Ortszeit) trotz widriger, nasskalter Bedingungen einen überragenden Wettkampf und lag bei Halbzeit mit sensationellen 4728 Punkten klar vor Weltmeister Trey Hardee (4406) und Olympiasieger Bryan Clay (4252).
„Was Sie gesehen haben, ist einfach nur das Ergebnis von zahlreicher Unterstützung, hartem Training und der Tatsache, dass ich 100 Prozent gesund bin“, meinte der völlig durchnässte Eaton nach dem abschließenden 400 Meter-Rennen.
Gerade als der 24-Jährige die Stadionrunde lief, wurde aus dem Dauer- ein Platzregen. Dennoch verzeichnete Eaton in 46,70 Sekunden eine Top-Zeit. Als in der Mixed-Zone die unweigerliche Frage nach dem Weltrekord kam, lächelte der Modell-Athlet nur und verabschiedete sich mit einem „Dankeschön“.
Dabei ist die elf Jahre alte Bestmarke des Tschechen Roman Sebrle von 9026 Punkten für ihn durchaus in Reichweite. Die 100 Meter sprintete Eaton in 10,21 Sekunden, im anschließenden Weitsprung legte er einen Super-Satz von 8,23 Meter hin - beide Marken hatte noch nie ein Zehnkämpfer erreicht. Und seine Halbzeit-Bilanz liegt nur zehn Zähler unter der Weltbestmarke.
Falls Sebrles Rekord nicht fällt, so ist zumindest der von Dan O'Brien in Gefahr. Dessen 8891 Punkte vom 5. September 1992 sind US-Rekord und die zweitbeste Marke der Zehnkampf-Geschichte. „Rekorde sind dazu da, um gebrochen zu werden, und ich denke, es ist an der Zeit, dass meiner fällt. Das ist doch nur gut für unseren Sport“, sagte O'Brien der Nachrichtenagentur dpa.
Das zweite herausragende Ergebnis des Tages lieferte Galen Rupp. Bei seinem überlegenen 10 000 Meter-Sieg (27:25,33 Minuten) verbesserte er den acht Jahre alten Trials-Rekord um mehr als zehn Sekunden. Auch Matt Teggenkamp und Dathan Ritzenhein auf den Plätzen zwei und drei blieben unter der Marke von Meb Keflezighi (27:36,49 Minuten). „Ich liebe es, im Regen zu laufen. Ich stamme von hier, bin es gewohnt, das Wetter macht mir nichts aus“, sagte Sieger Rupp.
Die Stabhochsprung-Qualifikation der Frauen musste indes aufgrund der äußeren Bedingungen ausfallen. Alle 29 Starterinnen stehen somit im Finale am Sonntag. In den weiteren Vorkämpfen ließen es die Stars ruhig angehen - ohne in Gefahr zu geraten. Im 100 Meter-Sprint zogen Weltmeisterin Carmelita Jeter (11,20) und Allyson Felix (11,19) ins Halbfinale ein. Über die 100 Meter Hürden erfüllte Olympiasiegerin Dawn Harper (12,79) ihr Pflichtprogramm. Lolo Jones kam nach einem verpatzten Start als 15. in 13,01 Sekunden weiter.
Olympiasieger LaShawn Merritt lief über die 400 Meter in 45,36 Sekunden die schnellste Zeit. Die Weltjahresbeste, Sanya Richards-Ross, brachte es im Schongang auf 51,69 Sekunden. „Bis auf meine ruinierte Frisur war alles gut“, meinte sie.