Weitspringer Phillips siegt mit Nummer 1111

Daegu (dpa) - Den deutschen Weitspringern Christian Reif und Sebastian Bayer gingen die Kräfte aus, fast schwerelos flog Dwight Phillips mit der symbolträchtigen Startnummer 1111 zum vierten WM-Titel.

Der 33 Jahre alte Amerikaner war bei der Leichtathletik-WM in Daegu eine Klasse für sich.

Mit 8,45 Metern holte sich der Top-Favorit nicht nur Gold ab, sondern stellte auch den WM-Rekord des Kubaners Ivan Pedroso ein: Nach 2003, 2005 und 2009 machte Phillips bereits seinen vierten Titel perfekt.

Europameister Reif gratulierte dem Champion zu der grandiosen Leistung; mit seiner eigenen Vorstellung war der lange Blonde vom ABC Ludwigshafen dagegen nicht besonders zufrieden. Er wollte „Attacke fahren Richtung Gold“. Doch dann wurden die Beine schwer, am Ende fehlten elf Zentimeter zu Bronze. Als Siebter mit 8,19 Meter landete der 25-Jährige einen Platz und zwei Zentimeter vor seinem Teamkollegen Bayer. „Ich hätte heute noch zehnmal springen können - mehr wäre nicht herausgekommen“, gab Reif zu.

Auch Bayer war kurz nach dem Wettkampf noch ganz geschafft. „Ich werde nicht gern Achter. Mit so einem kräftezehrenden Wettkampf hatte ich nicht gerechnet. Zum Schluss hat ein bisschen der Kick gefehlt“, erklärte der Hallen-Europarekordler vom Hamburger SV. Bereits im ersten Versuch stellte Bayer seine Saisonbestleistung ein - die 8,17 Meter konnte er aber nicht mehr übertreffen.

„Christian fragte mich schon nach dem zweiten Versuch: Was geht hier ab? Das war wirklich ein Weltklassefeld im Finale. Ich weiß nicht, wann man bei einer WM mal mit 8,17 Meter nur Achter geworden ist“, meinte Bayer, der die Weitsprung-Welt vor zwei Jahren mit seinem Hallen-Europarekord von 8,71 Meter geschockt hatte.

Erstmals seit 1991 standen wieder zwei deutsche Weitspringer in einem WM-Finale. Für die erste Medaille reichte es aber wieder nicht. Dabei hatte sich Reif sogar 8,35 Meter vorgenommen. „Das wäre Silber gewesen.“ Wäre. „Zu viel gewollt habe ich überhaupt nicht“, versicherte der Europameister. „Eine Medaille war realistisch. Die Beine haben aber heute nicht mehr hergegeben.“ Edelmetall ging dafür an den Australier Mitchell Watt (8,33) und an Ngonidzashe Makusha aus Simbabwe (8,29).