Weltklasse in Doha: Gatlin läuft Superzeit, Storl gewinnt
Doha (dpa) - Superzeit von Justin Gatlin, Auftaktsieg für David Storl: Die Stars der Leichtathletik haben sich beim ersten Diamond-League-Meeting in Doha/Katar gleich zu Beginn der WM-Saison in absoluter Weltklasse-Form gezeigt.
Der schon 33 Jahre alte US-Sprinter Gatlin gewann das 100-Meter-Rennen mit dem persönlichen Rekord und der Weltjahresbestzeit von 9,73 Sekunden und bewies damit erneut, dass er bei den Weltmeisterschaften Ende August in Peking zu einer ernsthaften Gefahr für Superstar Usain Bolt werden kann.
„Das war ein magischer Abend für mich. Mit dieser Leistung habe ich ein Statement abgegeben“, sagte der frühere Dopingsünder. Gatlin hatte schon im vergangenen Jahr während der langen Verletzungspause von Bolt alle 18 Rennen gewonnen, bei denen er an den Start gegangen war. Diesmal siegte der Olympiasieger von 2004 mit großem Vorsprung vor Michael Rodgers aus den USA (9,96) sowie Keston Bledman aus Trinidad & Tobago (10,01). Weltrekordhalter Bolt wird erst am 13. Juni in New York in die weltweite Meeting-Serie einsteigen.
Kugelstoß-Weltmeister Storl feierte in Doha ebenfalls seinen ersten Saisonsieg. Mit 21,51 Metern lag er am Ende vor Ex-Weltmeister Reese Hoffa (USA/21,30) und Hallen-Weltmeister Ryan Whiting (USA/21,06). Für diesen Erfolg kassiert der 24-Jährige eine Prämie von 10 000 Dollar. „Das war ein super Saisoneinstieg. Ich bin sehr zufrieden mit dem Wettkampf - gerade bei den hohen Temperaturen“, sagte er.
Auch Diskuswerferin Nadine Müller ist schon früh in der WM-Saison in guter Form. Fünf Tage nach ihrem Sieg beim Werfercup in Wiesbaden belegte sie im Hamad Bin Suhaim Stadion Platz zwei. Mit 65,13 Metern musste sich die 29-Jährige nur der Weltmeisterin Sandra Perkovic aus Kroatien (68,10) geschlagen geben. „2. Platz ist denke ich ein gutes Ergebnis! Ich bin damit sehr zufrieden“, twitterte sie danach. Müller und Storl flogen noch in der Nacht nach Deutschland zurück. Am Samstag wollen beide auch bei den Werfertagen in Halle starten.
Ebenfalls einen starken zweiten Platz belegte Stabhochspringer Carlo Paech bei seinem Diamond-League-Debüt mit 5,60 Metern. In Abwesenheit des verletzten Überfliegers Renaud Lavillenie aus Frankreich siegte diesmal der Grieche Konstadinos Filippidis (5,75). Tobias Scherbarth als Vierter (5,50) und Weltmeister Raphael Holzdeppe als Siebter (5,40) hatten mit der Entscheidung nichts zu tun.
Auch alle anderen deutschen Athleten in Doha schafften es nicht auf einen der ersten drei Punkteränge für die Gesamtwertung „Diamond Race“. Titelverteidiger Thomas Röhler wurde mit der WM-Norm von 82,79 Metern immerhin Fünfter eines hochklassigen Speerwurf-Wettbewerbs. Es siegte der finnische Routinier Tero Pitkämäki mit 88,62 Metern.
Das internationale Highlight war neben Gatlins Erfolg ein historischer Dreisprung-Wettbewerb. Der Kubaner Pedro Pablo Pichardo siegte mit dem drittweitesten Sprung der Historie über 18,06 Meter vor Olympiasieger Christian Taylor aus den USA (18,04). Dass zwei Athleten in einem Wettkampf weiter als 18 Meter springen, hatte es zuvor in der Geschichte der Leichtathletik noch nie gegeben. Der Weltrekord des Briten Jonathan Edwards liegt bei 18,29 Metern.