Zehnkämpfer Behrenbruch erhebt Dopingvorwürfe
Berlin (dpa) - Zehnkampf-Europameister Pascal Behrenbruch hat die Konkurrenz aus Teilen Osteuropas unter Doping-Generalverdacht gestellt.
„Ich habe schon seit jeher das Gefühl, dass Russen, Weißrussen oder Ukrainer was nehmen“, sagte der 27-Jährige im Interview mit der „Bild am Sonntag“. Der deutsche Olympia-Starter fügte jedoch hinzu: „Mein Trainer, der früher für Russland gestartet ist, sagte mir aber, dass die Osteuropäer genauso über uns denken.“
Er könne damit leben, dass Russen, Weißrussen oder Ukrainer etwas nehmen würden, meinte Behrenbruch. „Schließlich können wir uns in Deutschland auch als WM-Siebter eine schöne Wohnung und ein Auto leisten, die Ukrainer wohnen dann immer noch mit ihren Eltern auf einem Zimmer. Da ist der Anreiz, kriminell zu werden und zu dopen, natürlich viel größer“, meinte Behrenbruch. Der Frankfurter trainiert seit Herbst 2011 in Tallinn bei Andrej Nasarow, dem ehemaligen Coach von Olympiasieger Erki Nool.
Für die Olympischen Spiele hat sich der Hesse, der als Nummer zwei der Weltrangliste nach London fliegt, den Gewinn einer Medaille vorgenommen. „Silber und Bronze halte ich für realistisch. Gold hängt wohl zu hoch. Ashton Eaton ist, wenn er keine großen Fehler macht, zu stark“, befand Behrenbruch. In Helsinki hatte er mit der persönlichen Bestleistung von 8558 Punkten den Europameistertitel gewonnen.
Auf den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), der ihn im Oktober 2011 wegen schwacher Leistungen aus dem Kader verbannt hatte, ist Behrenbruch noch immer nicht gut zu sprechen. „Ich bin nicht sauer auf meine Heimat Deutschland, sondern war enttäuscht vom DLV. Wenn ich ehrlich bin, macht mich das immer noch wütend.“