Londoner Olympiastadion zu vermieten
London (dpa) - Der Verkauf des Londoner Olympiastadions an den Fußball-Zweitligisten West Ham United ist nach monatelangem Streit vom Tisch. Stattdessen soll die Arena nach Ende der Sommerspiele 2012 im Besitz der öffentlichen Hand bleiben und vermietet werden, sagte Sportminister Hugh Robertson.
Die Zukunft des Stadions sei durch das juristische Gerangel gelähmt worden. Mit der Entscheidung wolle man nun die Unsicherheit beenden, sagte Robertson. Vor allem eine anonyme Beschwerde bei der Europäischen Kommission habe den Ausschlag gegeben. „Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte“, meinte Robertson. Der Stadtteil Newham, der zusammen mit West Ham um den Kauf des Stadions kämpfte, habe signalisiert, sich wegen der Unsicherheiten zurückzuziehen.
West Ham und der Premier-League-Club Tottenham Hotspur hatten um die Übernahme des umgerechnet 634 Millionen Euro teure Stadions konkurriert. West Ham war Favorit, Tottenham Hotspur zog dagegen vor Gericht. Unter anderem ging es um Korruptionsvorwürfe. Die Stadt fürchtete, dass der 80 000 Menschen fassende Koloss nach den Spielen lange leer stehen könnte, sollte der Streit nicht beigelegt werden.
Es gebe mehr als genug Interessenten für die Arena, sagte Robertson. In einem neuen Auswahlverfahren soll jetzt ein Mieter gefunden werden. West Ham kündigte an, sich zu bewerben. Die Miete, die einmal pro Jahr gezahlt werden müsste, dürfte den siegreichen Fußballclub deutlich weniger kosten als ein Kauf. Nach Schätzung des Senders BBC könnte sie bei zwei Millionen Pfund (2,3 Millionen Euro) liegen. Hinzu kämen fünf Millionen Pfund für den Stadionbetrieb.
Die neue Regelung stellt außerdem sicher, dass London für seine Bewerbung für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2017 auf das Stadion zurückgreifen kann. Die Entscheidung sei die Beste, um die Zukunft des Stadions zu garantieren, sagte Londons Bürgermeister Boris Johnson. Er sei sich so gut wie sicher, dass West Ham den Zuschlag bekommen werde.