Maxi Beister im Interview: „Rückkehr war nie ein Thema“
Düsseldorf. Am Freitag kehrt U 21-Nationalspieler Maximilian Beister mit dem Hamburger SV nach Düsseldorf (20.30 Uhr) zurück. Im WZ-Interview sprach der Aufstiegs-Held der vergangenen Saison über seinen Ex-Klub Fortuna, Trainer Meier und die Nationalelf.
Herr Beister, wie geht es Ihnen in Hamburg?
Maximilian Beister: Ich glaube, ich bin hier nach der holprigen Anfangsphase ganz gut angekommen. Ich merke, dass ich von Spiel zu Spiel sicherer werde. Und: Hamburg ist meine Heimat, hier fühle ich mich wohl, meine Familie, meine Freunde leben hier. Aber ich sage auch: In den zwei Jahren in Düsseldorf habe ich mich sehr, sehr wohl gefühlt. Den Aufstieg werde ich nie vergessen.
Hat die Eingewöhnung in der ersten Liga länger gedauert, als Sie das selbst gedacht hätten?
Beister: Ich wusste, dass der Schritt von der zweiten in die erste Liga nicht einfach ist. Das ist ein Entwicklungsprozess, ich habe das einkalkuliert und mir überhaupt keinen Druck gemacht. Ich weiß, was ich kann. Und jetzt habe ich mich in den letzten vier Spielen, die ich von Beginn an bestritten habe, immer gesteigert.
Macht diesen Gewöhnungsprozess auch Ihr Ex-Verein Fortuna Düsseldorf durch, der am Freitagabend Gegner des HSV sein wird?
Beister: Natürlich gibt es auch bei Fortuna Viele, die noch keine Erfahrung in der ersten Liga haben. Dass die noch mit jedem Spiel lernen, ist klar.
Was ist denn dieser große Unterschied von Liga zwei und eins?
Beister: Die Fehler, die man macht, werden einfach schneller bestraft. Du darfst Dir kaum etwas erlauben, es wird viel schneller umgeschaltet, cleverer verteidigt, abwartender — eben zum richtigen Zeitpunkt. Und es wird besser kombiniert, in der zweiten Liga ging viel mehr über den Kampf.
Was kommt Ihnen entgegen?
Beister: Ich habe schon das Gefühl, dass mir für mein Spiel die erste Liga mehr entgegen kommt. Hier kann ich besser meine Stärken ausspielen: das Eins gegen Eins und meine Schnelligkeit, da bleibt einfach mehr Platz, um das auch ausspielen zu können.
Was haben Sie aus Düsseldorf mitgenommen?
Beister: Ich denke, dass ich mich abseits des Fußballs charakterlich weiterentwickelt habe. Ich bin viel selbstständiger geworden, musste Vieles selbst erledigen. Da wird man automatisch erwachsener.
Nun kehren Sie mit dem HSV zurück. Ein besonderes Gefühl?
Beister: Ich habe in zwei Jahren Düsseldorf viele Freunde kennenlernen dürfen, ich denke, der Respekt ist beidseitig da. Jeden, den ich nach dieser Zeit wiedersehe, werde ich auf jeden Fall herzlich begrüßen. Düsseldorf waren die bisher zwei erfolgreichsten Jahre meiner Karriere.
Nachdem Sie bei einem Fortuna-Testspiel zugeschaut hatten, spekulierten diverse Medien schon mit einer Rückkehr im Winter. Haben Sie darüber nachgedacht?
Beister: Nein, das haben die Medien hochgepusht. Daran beteilige ich mich auch nicht, meine Aufgabe ist jetzt hier in Hamburg. Ich habe hier vier Jahre Vertrag, und den möchte ich erfüllen. Langfristiger denke ich nicht.
Keine langfristige Karriereplanung?
Beister: Der erste Schritt ist, beim HSV Stammspieler zu sein. Jetzt bin ich unter den ersten Elf, aber ich muss diesen Platz verteidigen. Und ich muss mich steigern.
Inwiefern unterscheidet sich HSV- Trainer Thorsten Fink von Fortuna-Coach Norbert Meier?
Beister: Das sind zwei sehr, sehr verschiedene Trainertypen. Herr Meier ist ein Trainer, der viele Situationen im Fußball schon kennt, ein erfahrener Mann. Herr Fink ist ein junger, engagierter Trainer, der gerade die Chance hat, sich als Trainer in der Bundesliga zu etablieren. Er lässt sehr modernen Fußball spielen. Von beiden habe ich sehr, sehr viel gelernt.
Was hat Meier Ihnen vermitteln können?
Beister: Mein Defensivverhalten, da hatte ich anfangs Probleme. Und er hat mich im rechten Mittelfeld auf eine Position gebracht, die ich sehr gut spielen kann. Auf dieser Position bin ich dann auch wirklich erst erfolgreich gewesen.
Fortuna hat derzeit Probleme. Es gibt Menschen, die sprechen dem Team die Klasse für die erste Liga ab.
Beister: Es war klar, dass Fortuna in Quantität und Qualität nachrüsten musste. Düsseldorf ist ein Aufsteiger, die Mannschaft muss über eine gute Defensive zum Erfolg kommen. Ich halte es für keine gute Idee, jetzt das System oder die Philosophie zu ändern. Sie haben in den ersten sechs Spielen gezeigt, dass sie erfolgreich sein können. Wenn Ehrgeiz und Leidenschaft da sind, können sie auf jeden Fall die Klasse halten.
Mit einem Treffer könnten Sie die Situation Ihres Ex-Klubs verschärfen.
Beister: Klar ist es mein Wunsch, für den HSV zu treffen — egal gegen wen. Und ich habe noch kein Bundesliga-Tor, ich könnte heute eines gebrauchen. Da vergessen wir mal die Freundschaften für 90 Minuten.
Wann sehen wir Maximilian Beister in der Nationalelf ?
Beister: Ich bin U21-Nationalspieler, wir spielen nächstes Jahr Europameisterschaft. Jeder kann mit Leistung selbst entscheiden, vielleicht mal A-Nationalmannschaft zu spielen. Es ist ein Ziel von mir.
Machen Sie noch etwas neben dem Fußball?
Beister: Ja, zur Zeit ein Praktikum beim HSV. Ich schnuppere überall mal ein Jahr lang rein: Nachwuchs, Stadionmanagement, Presse und Marketing.