Bradl fährt sich frei: Vierter Platz in Mugello
Mugello (dpa) - Stefan Bradl nickte zufrieden bei der Zieldurchfahrt und wurde mit einer Champagner-Dusche in der Box empfangen. Nach den vielen Problemen in den ersten Rennen dieser Saison lief es für den Zahlinger MotoGP-Piloten beim Heim-Grand Prix seines LCR-Honda-Teams erstmals wieder rund.
Platz vier konnte sich sehen lassen und ließ auch Teamchef Lucio Cecchinello jubeln, auch wenn der heimlich erhoffte Podestplatz unerreichbar blieb.
Dagegen hieß es für die anderen deutschen Piloten: Starke Ausgangsposition, magere Ausbeute. Jonas Folger konnte seine Pole Position ebenso wenig nutzen wie Marcel Schrötter, der von Startplatz drei ins Rennen gegangen war. Für sie gab es die Plätze sechs und zwölf. Über Mugello-Siege freuten sich der Spanier Luis Salom (Moto3), Scott Redding aus Großbritannien (Moto2) und Titelverteidiger Jorge Lorenzo (Spanien/MotoGP).
Bradl kam diesmal am Start nicht wie erwünscht auf Touren und musste die Spanier Lorenzo und Daniel Pedrosa sowie den Briten Cal Crutchlow zeitig ziehen lassen. Zudem rieb er sich in Positionskämpfen mit den Ducati-Piloten Nicky Hayden und Andrea Dovizioso auf. Doch Bradl kämpfte. Besonders sein Manöver in der letzten Runde gegen Dovizioso verdiente Respekt und machte Platz vier perfekt. Damit egalisierte er seine beste MotoGP-Platzierung.
Folger war in der Moto3-Klasse optimistisch. Nicht nur Startplatz eins war der Grund, sondern vor allem die Tatsache, dass der Topspeed und das Gefühl für die Kalex-KTM wieder stimmten. Nach intensiver Arbeit im Windkanal hatte er sich für eine andere Sitzposition entschieden. Doch im Rennen selbst traten die alten Probleme wieder zutage. „Ich war im Qualifying und im Warmup schneller als dann im Rennen. Das Motorrad fühlte sich plötzlich völlig anders an, das Vorderrad machte ab Runde sieben, was es wollte“, beschrieb der Schwindegger seinen Tag.
Platz sechs war nicht das, was er sich vorgestellt hatte. „Es muss endlich etwas passieren. Wir müssen die Tests in dieser Woche sinnvoll nutzen. Ich bin sicher, dass wir ganz vorn dabei sind, wenn die Probleme mit dem Vorderrad behoben sind“, meinte Folger.
Ganz schlechte Startphasen kosteten die beiden Moto2-Piloten Marcel Schrötter und Sandro Cortese wichtige Punkte. Schrötter, sensationell als Dritter gestartet, fand sich nach der ersten Kurve auf Platz zehn wieder und fand nie mehr Anschluss nach vorn. „Ich war einfach zu vorsichtig. Es gibt Leute im Feld, die halten dermaßen krass rein, wenn du da nicht nachgibst, wird es eng. Ich hatte mir mehr erhofft, aber ich muss noch viel lernen in der Moto2 und werde mich verbessern“, sagte der Pflugdorfer.
Cortese wurde vom 15. auf den 21. Platz zurückgeworfen. Was bei dem Moto3-Weltmeister möglich ist, zeigte er anschließend und kämpfte sich bis auf Platz 14 nach vorn. „Wir haben uns extrem gesteigert. Wir waren vom ersten Training an ständig unter den besten 15. Leider haben wir das Motorrad nicht so hinbekommen, dass es schon in den ersten drei, vier Runden so super läuft wie später“, berichtete der Berkheimer.