Bradl feiert starkes Comeback - Folger auf dem Podest

Motegi (dpa) - Die Königsklasse der Motorrad-WM bleibt auch dank der furiosen Rückkehr von Stefan Bradl spannend bis zum letzten Meter.

Titelverteidiger Jorge Lorenzo aus Spanien gewann den Großen Preis von Japan in der MotoGP und rückte seinem Landsmann Marc Marquez vor dem Saisonfinale am 10. November in Valencia bis auf 13 Punkte auf die Pelle. Bradl konnte in den Kampf um die Podestplätze wie erwartet nicht eingreifen, feierte aber dennoch ein eindrucksvolles Comeback. Zwei Wochen nach seinem Knöchelbruch fuhr der 23 Jahre alte Zahlinger auf einen starken fünften Rang. „Ich bin zufrieden, es ist super gelaufen“, sagte Bradl dem Internetportal „Speedweek.com“.

Der Moto2-Weltmeister von 2011 hatte sich am 12. Oktober bei einem Sturz im Training zum Grand Prix von Malaysia den rechten Knöchel gebrochen und war noch in Kuala Lumpur operiert worden. „Vor 14 Tagen war ich um diese Zeit im Krankenhaus, habe zwei Schrauben reingekriegt, unter diesen Umständen bin ich happy. Da ist der fünfte Rang ein tolles Ergebnis“, meinte Deutschlands einziger Fahrer in der MotoGP.

Sieger Lorenzo feierte sogar den zweiten Erfolg binnen einer Woche. „Es war mein Ziel, hier zu gewinnen und die Entscheidung hinauszuzögern. Bevor nicht die letzte theoretische Chance verflogen ist, geben wir nicht auf“, sagte der viermalige Weltmeister, der nun sagenhafte 51 Grand-Prix-Siege auf dem Konto hat.

Lorenzos Rivale Marquez nahm den Fehdehandschuh auf. „Ich muss mich auf meinen Job konzentrieren und in Valencia alles geben, aber man muss auch bedenken, dass es meine erste Saison ist, und der Titel war nicht das Ziel. Nun werden wir natürlich versuchen, ihn zu holen“, sagte der 20-Jährige, der in seinem ersten Moto-GP-Jahr bereits sechs Rennen gewonnen hat und achtmal auf der Pole stand.

In der Moto3-Klasse fuhr Jonas Folger zum dritten Mal auf Rang drei. Der 20 Jahre alte Bayer lag in seinem vorletzten Rennen vor seinem Wechsel zur Moto2 im Ziel 7,750 Sekunden hinter dem erst 17 Jahre alten Sieger Alex Marquez, der seinen ersten Erfolg in der WM feierte. „Das war heute ein verrücktes Rennen, besonders in den ersten paar Runden, wo alles ganz schön durcheinander ging“, sagte Folger. „Um ehrlich zu sein, hatte ich in der ersten Runde einfach nur Glück, da Salom ganz in meiner Nähe gestürzt ist.“

Folger profitierte von den Stürzen der Spanier Luis Salom und Alex Rins. Salom geht mit 300 Punkten dennoch als Erster in das letzte WM-Rennen. Zweiter ist mit nur zwei Punkten Rückstand nunmehr Saloms Landsmann Maverick Viñales vor Rins (295). Folger liegt mit 163 Zählern auf Rang fünf. Trotz Grippe lieferte Philipp Öttl aus Ainring eine starke Leistung ab und fuhr von Startplatz 32 noch auf den 13. Platz nach vorn.

Die deutschen Moto2-Piloten fuhren hingegen in Motegi nur hinterher. Marcel Schrötter aus Pflugdorf kam als Zwölfter 31,134 Sekunden hinter dem neuen Weltmeister Pol Espargaro aus Spanien ins Ziel. Sandro Cortese aus Berkheim landete auf Rang 15. „Ich habe von Anfang an Probleme gehabt. Ich konnte nicht schalten“, sagte Cortese.

Das Rennen musste nach schweren Stürzen in der ersten Runde neu gestartet werden. Davon waren auch die in der Gesamtwertung aussichtsreich liegenden Scott Redding (Großbritannien) und Esteve Rabat (Spanien) betroffen. Espargaro profitierte vom Pech seiner Rivalen und sicherte sich mit dem Tagessieg den WM-Titel. Mit 265 Punkten in der Gesamtwertung ist der 22 Jahre alte Spanier von seinen Verfolgern Redding (224) und Rabat (204) beim Saisonfinale in der Heimat nicht mehr einzuholen.