Bradl: Wechsel in MotoGP ein bisschen unterschätzt
Leipzig (dpa) - Motorrad-Weltmeister Stefan Bradl lebt seinen Traum. Doch ganz so einfach, wie er sich ihn vorgestellt hat, ist er dann doch nicht. Den Wechsel von der Moto2 in die Königsklasse MotoGP hat Bradl ein „bisschen unterschätzt“, wie er im Interview mit dem Fachmagazin „speedweek“ zugab.
„Die MotoGP ist im Vergleich zur Moto2 ein großer Schritt. Er ist gewaltig“, sagte der 22-Jährige, obwohl er mit sechs Top-Ten-Platzierungen in den ersten sechs Saisonrennen und 51 Punkten der beste MotoGP-Rookie seit fünf Jahren ist.
Bradl, der sich in der vergangenen Saison in der Moto2 zum ersten deutschen Motorrad-Weltmeister seit Dirk Raudies 1993 krönte, fehlt aus eigener Sicht im Vergleich zu den Top-Fahrern wie Jorge Lorenzo und Casey Stoner noch die Konstanz. „Die Rivalen sind sehr clever, sie gehen im Vergleich zur Moto2 und Moto3 überlegter an die Sache ran. Außerdem passieren ihnen kaum Fehler“, meinte der Zahlinger.
Auch nach sechs absolvierten Rennen ist ein MotoGP-Grand-Prix für Bradl noch kein Alltag. „Es ist immer noch etwas Spezielles. Aber es fühlt sich gut an, gegen die großen Namen zu fahren. Aber natürlich wird es jetzt immer normaler, gegen Stoner, Rossi und die anderen anzutreten. Sie sind aber noch immer ein Stück besser als ich“, meinte Bradl.
Die nächsten Top-Ten-Platzierungen will Bradl an den drei aufeinanderfolgenden Renn-Wochenenden in Assen, auf dem Sachsenring und in Mugello einfahren. Das Heimspiel in Hohenstein-Ernstthal zählt allerdings nicht zu seinen Lieblingsrennen. „Das ist halt eine Strecke, die nicht zu meinem Fahrstil passt“, sagte Bradl und ergänzte: „Wenn man Zehntausende deutsche Fans sieht, ist das alles halb so schlimm.“