Glückwunsch von Poldi - Schumacher lässt Zukunft offen
Valencia (dpa) - Er plauderte voller Dankbarkeit und Stolz über seine Podiums-Rückkehr, aber bei der Frage nach seiner Zukunft fasste sich Michael Schumacher kurz.
„Entschuldigt, aber ich habe keine weiteren Neuigkeiten, was das betrifft, also gebt mir die Zeit, die ich brauche. Dann werden wir schon sehen“, sagte der Formel-1-Rekordweltmeister höflich. Aber genauso bestimmt.
Am Sonntag war für Schumacher nur Zeit zum Feiern. Erst an der Strecke mit dem überglücklichen Silberpfeil-Team, dann im Flieger und am Abend zu Hause mit der Familie. Und freuen durfte sich Schumacher auch noch über Glückwunsche aus dem deutschen Fußball-EM-Quartier. „Starkes Rennen!“, schrieb Kumpel Lukas Podolski auf seiner Facebook-Seite.
Dennoch war die Rückkehr aufs Podest mit Schumachers drittem Rang beim Großen Preis von Europa die Bestätigung, die auch der siebenmalige Weltmeister dringend brauchte. 45 Mal hatte er es seit seiner Rückkehr versucht, viermal sprang Rang vier heraus (dreimal 2010, einmal 2011). Mehr war für dem mittlerweile 43 Jahre alten, aber fit und durchtrainiert wie eh und je wirkenden Schumacher seit seinem Comeback im Mercedes nicht drin.
In seinem dritten Jahr strafte er mit seiner Pole-Zeit in Monaco und seinem Auftritt im Hafen von Valencia die Kritiker Lügen. „Schumacher beendet die Dürre“, schrieb die renommierte Londoner „Times“ nach Schumachers insgesamt 155. Podestrang: 91 Mal wurde er Erster, 43 Mal Zweiter, 21 Mal Dritter.
Und siebenmal Weltmeister. Bislang. Als Schumacher gefragt wurde, ob er im aktuellen WM-Rennen sein Geld eher auf Valencia-Gewinner Fernando Alonso im Ferrari, Sebastian Vettel im Red Bull oder aber Lewis Hamilton im McLaren setzen würde, meinte er grinsend: „Die Dinge ändern sich so schnell - vielleicht würde ich mein Geld auf mich selbst setzen.“
Allerdings ist selbst rechnerisch der Titel in diesem Jahr aus eigener Kraft nicht drin, auch wenn Schumacher fünf Plätze im Klassement gutmachte und nun als 13. geführt wird mit 17 Punkten. Würde Schumacher alle restlichen zwölf WM-Läufe gewinnen und dafür jeweils 25 Zähler gutgeschrieben bekommen, hätte er am Ende 317. Dem neuen WM-Spitzenreiter Alonso, der mit 111 Punkten 84 Zähler mehr aus den ersten acht Rennen geholt hat als Schumacher, würde es reichen, wenn er immer Zweiter würde. Alonso hätte nach der Saison dann 327 Punkte.
Dass Schumacher sein bislang auf drei Jahre befristetes Arbeitsverhältnis als Mercedes-Pilot noch einmal verlängern muss, wenn er doch noch das achte WM-Wunder wahr machen will, steht deswegen außer Frage. Gebetsmühlenartig hatte er seine Loyalität zum Team wiederholt, als ihn ein Defekt nach dem anderen bis zum Europa-Rennen bremsten. Auch wenn er im Hafen von Valencia maßgeblich von den Ausfällen Vettels, Hamiltons und auch des Lotus-Piloten Romain Grosjean profitierte, kam die Belohnung in einem denkwürdig packenden Rennen genau richtig für Schumacher: „Deshalb bin ich ja aber hier: Ich brauche diese Spannung.“ Das beantwortet ja auch manche Frage.