Dallara widmet IndyCar-Wagen verunglücktem Wheldon
Berlin (dpa) - Im Dallara-Hauptquartier in Parma wehten die Fahnen auf Halbmast, der Teamchef dachte in den Stunden tiefster Trauer über einen möglichen Rückzug aus dem Rennsport nach. Nach dem tödlichen Unfall von Dan Wheldon beim Finale der IndyCar 300 Series kann keiner zum Alltag zurückkehren.
„Ich weiß einfach nicht, ob ich so eine Geschichte noch ein weiteres Mal durchmachen kann“, sagte Teamchef Sam Schmidt, der seit seinem eigenen Rennunfall vor elf Jahren von der Brust an abwärts gelähmt ist und im Rollstuhl sitzt.
Wheldon war auch in Las Vegas für das Sam Schmidt Motorsports-Team an den Start gegangen. „Ich bin bereit für das Ding. Wir können die Sache gewinnen“, hatte Wheldon laut Schmidt vor dem Finalrennen bei dem es auch um 5 Millionen US-Dollar Prämie ging, gesagt.
„Ich weiß wirklich nicht, ob ich im Auto jemals einen härteren Wettbewerber erlebt habe“, sagte Schmidt, der ebenso wie zigtausende Fans am Oval in Las Vegas die schrecklichen Bilder von der Massenkarambolage mit 15 Autos in der 13. Runde mitansehen musste. Wheldon starb nach der Einlieferung ins Krankenhaus an seinen schweren Verletzung.
„Dan lebt in den Erinnerungen von allen bei Dallara weiter“, betonte derweil Dallara-Firmengründer und Präsident Gianpaolo Dallara auf der offiziellen IndyCar-Homepage. Wheldon hatte die Testfahrten für das 2012er-Einheitsauto übernommen. Der italienische Hersteller will den Wagen nun dem tödlich verunglückten Briten widmen. „Er verdient das“, sagte Dallara.
Das neue Chassis soll das Modell ersetzen, das bereits seit 2003 in der Serie im Einsatz ist. Vor allem im Cockpitbereich soll es Verbesserungen geben. Wheldon habe sich in diese Arbeit voll eingebracht. „Er hat es mit 100 Prozent gemacht, so wie er alles gemacht hat“, sagte der Vizepräsident Technologie der IndyCar-Serie, Will Phillips. „Sein Input war fantastisch“, lobte er Wheldon. Im August hatte er den neuen Wagen auf dem Mid-Ohio Sports Car Course erstmals getestet.
Nachdem zuletzt der Amerikaner Paul Dana 2006 in der Rennserie ums Leben gekommen war, herrschte auch zwei Tage nach Wheldons Tod große Bestürzung. „Ich kann nicht aufhören, an Dan zu denken. Je mehr ich lese und je mehr Bilder ich von ihm sehe, umso weniger real erscheint es mir“, twitterte Konkurrentin Danica Patrick.
In naher Zukunft soll es eine öffentliche Trauerfeier in Indianapolis für den mit 33 Jahre verstorbenen Piloten geben. Dort, wo Wheldon 2005 und in diesem Jahr die berühmt-berüchtigten Indy 500 gewinnen konnte.