Der Champ kommt: Via „Vettelheim“ gen Indien

Berlin (dpa) - Der Weltmeister gibt Gas auf dem Europaplatz: Zehntausende Fans, über 100 Journalisten und zig TV-Teams wollen sich den Empfang von Formel-1-Doppelchampion Sebastian Vettel in seiner hessischen Heimat nicht entgehen lassen.

„Es wird Zeit, dass ich den Titel jetzt auch mit meinen Fans in Deutschland feiern kann“, betonte Vettel vor der Party am Wochenende in Heppenheim und forderte seine Anhänger im hr-Fernsehen auf: „Schafft Euch ausm Haus!“

Sonntag Rennstrecke im südkoreanischen Yeongam, Mittwoch Sause in der Red-Bull-Erfolgsschmiede im britischen Milton Keynes, Samstag Hepprum, wie die 23 000-Einwohner-Gemeinde in bester hessischer Mundart genannt wird. Und die pflegt bekanntlich auch ihr bekanntester Bub. „Ich bin im Momend e bissje baff. Mit so viele Leud häd' isch net gereschnet“, begrüßte er seine Fans vor einem Jahr nach dem Gewinn des ersten WM-Titels.

Seinen zweiten Triumph machte Vettel vor zwei Wochen im japanischen Suzuka perfekt - und veredelte den Erfolg eine Woche später noch mit dem Südkorea-Sieg und dem zweiten Team-Titel. Es war Vettels zehnter Saisonsieg. Schon acht Tage nach der Stippvisite in „Vettelheim“ will der Hesse auch bei der Formel-1-Premiere in Indien zum Sieg fahren.

Doch vorher wird er den 750 PS-Motor seines Rennwagens außerhalb des historischen Altstadtkerns ordentlich zum Kreischen bringen. Es heißt, er fahre mit seiner „Kinky Kylie“ vor. Allerdings wird der echte Weltmeister-Wagen, den Vettel nach der Saison als Geschenk von Rennstallbesitzer Dietrich Mateschitz behalten darf, wohl nicht wirklich für das Showevent eingeflogen werden. Der Wagen ist ohnehin nur Beiwerk. Im Mittelpunkt wird Heppenheims Liebling Vettel stehen, auch wenn er längst wie viele andere Piloten seinen Wohnsitz in der Schweiz hat. Seine Eltern und Geschwister wohnen aber weiterhin in Heppenheim.

Und die Stadt ist gerüstet. Auf der Homepage Heppenheims wurde eine Sonderseite geschaltet unter dem Titel „Sebastian Vettel kommt nach Hause“. Laut dem „Bergsträßer Anzeiger“ werden ein Kilometer Absperrgitter verbaut, 100 Polizisten und weitere Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma zum Einsatz kommen. Mit 30 000 bis 35 000 Fans rechnen die Stadtverantwortlichen. Und manch einer wird sich an Vettels Worte vor elf Monaten nach dem Empfang für seinen ersten WM-Titel erinnern. „Ich hoffe, dass wir uns in einem Jahr hier wiedersehen“, sagte er damals. Mal sehen, wie sich Vettel diesmal verabschiedet.