Deutsche WM-Piloten bei Heim-GP mit Auftakt-Problemen
Hohenstein-Ernstthal (dpa) - Die Sehnsucht heißt Podestplatz. Mit nur einem Rang auf dem Treppchen in acht Rennen sind die deutschen Motorrad-WM-Piloten zum Heimrennen auf dem Sachsenring gereist.
Mindestens einer mehr soll es am Sonntag sein, wenn der Tross nach dem Deutschland-Grand-Prix in die Sommerpause geht. Doch wer es von den neun im Feld befindlichen Fahrern richten kann, ist fraglich.
Schlecht wie nie in den vergangenen fünf Jahren sind Bradl und Co. in die Saison gestartet. Nur Jonas Folger konnte bislang gut mithalten. Ausgerechnet der Neuling in der am heftigsten umkämpften Moto2-Klasse erfüllte bislang die Erwartungen, gewöhnte sich schnell ein und setzte Akzente. Lohn war Platz drei beim vierten Saisonrennen in Jerez. Doch dabei blieb es auch bei ihm, wenngleich er immer wieder vorn anklopfte. Zuletzt gab es jedoch zwei Nuller. „Daraus habe ich viel gelernt“, meinte der 20-Jährige aus Schwindegg.
Wieviel, wird man am Sachsenring sehen, wo auf den Bayern mit Wahlheimat Spanien mehr als sonst einprasselt. Mit Druck könne er umgehen, sagte Folger. Doch schon im ersten Training lief es alles andere als rund. Rang 18 war längst nicht das, was sich alle von ihm erwarten. Und es wurde nicht besser. Am Nachmittag stand er lediglich als 22. in den Ergebnislisten.
Sandro Cortese dagegen machte zumindest im zweiten Training Betrieb. Der Berkheimer, der vor zwei Jahren die vermeintliche Endlos-Serie von deutscher Erfolglosigkeit daheim durchbrach, wurde da Fünfter, nachdem er sich am Vormittag auf Platz elf eingereiht hatte. Der Sachsenring-Botschafter kämpft auch gegen das Pech, das ihn trotz starker Trainingsvorstellungen seit Saisonbeginn im Wettkampf ereilt. „Vielleicht wäre es mal ein gutes Omen, nicht so stark im Training zu sein. Irgendwann muss ich mal wieder Glück haben“, betonte der Moto3-Champion von 2012.
Bliebe noch Stefan Bradl. Der MotoGP-Pilot muss am Sachsenring Leistung anbieten, denn es geht um seine Zukunft. Die wird in jedem Fall in der „Königsklasse“ weitergehen. Doch ob auf einem einigermaßen konkurrenzfähigen Motorrad oder eben abgeschlagen als Mitfahrer, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. „Am liebsten würde ich bei LCR bleiben“, erklärte Bradl. Auch die Italiener sind nicht unzufrieden mit dem Zahlinger. „Mal sehen, ob wir uns einig werden“, sagte Teamchef Lucio Cecchinello.
Sein Pilot sollte aber doch wieder vermehrt an den Podestplätzen anklopfen, um von Honda mit Top-Material versorgt zu werden. Vor allem mit Platz vier am Nachmittag deutete Bradl am Freitag an, dass der eigentlich ungeliebte Sachsenring für ihn wieder zur Wende werden könnte. In der vergangenen Saison hatte er nach Platz vier in Deutschland eine starke zweite Halbzeit hingelegt.
Das Trio trägt die Hoffnungen der Fans, alle anderen haben nur Außenseitermöglichkeiten. Auch Marcel Schrötter, der ebenfalls noch nicht die Form des Vorjahres hat. Platz 29 im ersten Moto2-Training war ebenso nicht der Rede wert wie Rang 25 am Nachmittag. Neuling Nina Prinz (Kassel) musste sich erst an das neue Motorrad und die heftige Konkurrenz gewöhnen, wurde zweimal Vorletzte.
In der Moto3-Klasse zeigte im ersten Training Philipp Öttl sein Talent, machte mit Rang sieben auf sich aufmerksam. Doch später war es mit seiner Herrlichkeit schon wieder vorbei. Rang 17 im zweiten Versuch spiegelte seine fehlende Konstanz eindrucksvoll wieder. Luca Grünwald mit zwei 25. Plätzen erneut nicht überzeugen.