Formel-1-Eigentümer stärkt Ecclestone den Rücken
München (dpa) - Der Formel-1-Eigentümer CVC hat Bernie Ecclestone im Bestechungsprozess vor dem Landgericht München volle Rückendeckung gegeben.
CVC-Mitbegründer Donald MacKenzie erklärte am Mittwoch als Zeuge, Ecclestone habe beim Besitzerwechsel der Rennserie vor acht Jahren niemals gefordert, seinen Chefposten bei der Formel 1 behalten zu dürfen. Ecclestone habe nur in seiner typischen Art gesagt. „Wenn Sie mich wollen, dann könnte ich zur Verfügung stehen.“
Damit stellte er eine grundlegende Annahme der Staatsanwaltschaft in dem Prozess infrage: Sie wirft Ecclestone vor, dem ehemaligen BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld gezahlt zu haben, damit er dem Investor CVC den Vorzug für die Landesbank-Mehrheit an der Formel 1 gibt. Davon soll sich Ecclestone den Machterhalt versprochen haben. MacKenzie stellte aber klar, dass für Ecclestone die eigene Zukunft in den Verhandlungen keinerlei Rolle spielt. „Wir haben ihm einen Dienstvertrag gezeigt, da hat er nie Interesse dran gezeigt und nicht verhandelt.“ Er habe den Eindruck gewonnen, dass es Ecclestone eher gleichgültig war.
Die BayernLB war damals nach Aussage mehrerer Zeugen froh, einen Käufer für die Formel-1-Mehrheit gefunden zu haben, die ihr als Pfand aus der Pleite des Kirch-Konzerns zugfallen war. CVC zahlte letztlich mehr als 800 Millionen Dollar für die Mehrheit und besitzt sie bis heute - mit Ecclestone am Steuer. MacKenzie hatte aber schon klargestellt, dass der 83-Jährige gehen muss, wenn er sich tatsächlich strafbar gemacht habe. Vor Gericht begegneten sich die beiden Männer kühl und wechselten in der Pause nur ein paar Worte. Ecclestone hatte sich vor Gericht als Opfer einer Erpressung durch Gribkowsky dargestellt und die Vorwürfe bestritten.
Aus heutiger Sicht hat CVC damals nach Einschätzung von MacKenzie allerdings zu viel für die Formel 1 bezahlt. Die BayernLB mit ihrem Verkäufer Gribkowsky habe clever verhandelt und CVC musste befürchten, dass es noch andere Bieter gab, die mehr Geld für die Mehrheit zahlen würden. „Jetzt da ich weiß, dass es keine anderen Angebote gab, sehe ich die Sache mit einem gewissen professionellen Schamgefühl.“ Den Eindruck einer staatlichen Bank habe die BayernLB damals nicht vermittelt. „Gribkowsky selbst verhielt sich wie ein Investmentbanker. Er war arrogant und sehr selbstbewusst“, sagte MacKenzie.
Auch Ecclestone bescheinigte er eine erfolgreiche Arbeit als „freundlicher Makler“, der den Preis für die Landesbank hoch trieb. Denn CVC sah den Wert der ganzen Formel 1 damals erst nur bei einer Milliarde Dollar und kassierte mit dieser Hausnummer eine harsche Abfuhr von Ecclestone. „Er fing laut an zu lachen und sagte, ich würde seine Zeit vergeuden und die der Anteilseigner gleich mit.“ Bei einem späteren Treffen schrieb Ecclestone die doppelte Summe auf einen Zettel und schob ihn über den Tisch.