DTM: Kein Sieger in der Wasser-Affäre um Ekström

Frankfurt/Main (dpa) - Nach dem Urteil in der Wasser-Affäre um DTM-Pilot Mattias Ekström fordert Audi neue Regeln und wird dabei von einem Schwergewicht der Tourenwagenserie unterstützt: DTM-Chef Hans Werner Aufrecht.

„Das jetzige Reglement ist nicht mehr zeitgemäß“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. „Wir haben mit dem technischen Reglement eine super Kooperation mit dem DMSB, den Herstellern und der ITR gehabt. Und genau das muss jetzt mit dem sportlichen Reglement passieren. Und nicht nur damit, sondern auch mit den daraus resultierenden Strafen.“ Audis DTM-Chef Dieter Gass sagte: „Da gibt es auf jeden Fall Klärungsbedarf.“

Denn die Konsequenzen für den zweifachen DTM-Champion Ekström sind nicht nur den aufgebrachten Fans schwer vermittelbar. Der 35-Jährige bleibt von der Wertung am Norisring ausgeschlossen, obwohl das Berufungsgericht des Deutschen Motor Sport Bundes ausdrücklich festgestellt hatte, dass er sich durch die Aktion im Parc Fermé keinen Wettbewerbsvorteil verschafft hatte. Dort hatte der Schwede von seinem Vater und einem Mechaniker Wasser in die Hosentaschen seines Rennoveralls gekippt bekommen. Dass er und sein A5 aber ohnehin deutlich schwerer waren, als das Mindestgewicht es vorschreibt? Egal. Regelbruch bleibt Regelbruch, befand das Gericht.

Diskussionen gab es im Vorfeld der Entscheidung vor allem, weil in Paragraf 44 nur vom Fahrzeug, aber nicht vom Fahrer die Rede ist. Pikant: Vor drei Jahren gab es eine Regelvorlage, die die aktuelle Debatte hätte verhindern können, aber den Weg ins offizielle sportliche Reglement aus bislang unbekannten Gründen nicht schaffte. In der Vorlage für „Artikel 42.b ISG Parc Fermé“ aus dem Jahr 2010 heißt es unter Punkt eins: „Fahrer dürfen vor dem Wiegen keine Flüssigkeiten zuführen. Im Wiegebereich werden Mineralwasser sowie Handtücher bereitgehalten.“

Für die Saison 2013 ist die juristische Debatte nun aber abgeschlossen, auf weitere Schritte will Audi verzichten. Als Schwede hätte Ekström zwar vor das Berufungsgericht des Weltverbands FIA ziehen können, aber das wird „im Sinne des Sports“ nicht passieren, teilte Audi mit.

Die hinter Ekström platzierten Fahrer rücken entgegen der ersten Entscheidung aus Nürnberg aber nicht nach, einen Sieger gibt es daher erstmals seit 29 Jahren und zum zweiten Mal in der DTM-Geschichte nicht. Der zweitplatzierte Mercedes-Mann Robert Wickens wartet nun weiter auf den ersten ganz großen Erfolg seiner DTM-Karriere. „Robert ist ein Profi und er verhält sich auch so. Er akzeptiert selbstverständlich die Entscheidung des Berufungsgerichts“, kommentierte Toto Wolff, Motorsportchef von Mercedes, das Urteil.

Ob die zehn Jahre dauernde Sieges-Serie von Mercedes am Norisring nun gerissen ist oder nicht, ist eine Frage für die Statistiker. Denn trotz allem sind die Schwaben nun auf dem Papier ja weiter seit 2003 ungeschlagen auf dem Stadtkurs. Audi wird mit dieser Debatte aber nichts anfangen können. Und auch als Teilerfolg wollen die Bayern den vakanten Spitzenplatz in der Ergebnisliste ihres Heimrennens nicht sehen. „Eine Genugtuung? Nein. Wir fahren, um Rennen zu gewinnen. Und das Rennen haben wir am Ende nicht gewonnen, weil uns der Sieg aberkannt wurde“, sagte Gass.