Erfolge werden Pflicht: Bradl muss in MotoGP liefern
Doha (dpa) - Richtig entspannt ist Stefan Bradl vor dem Saisonauftakt der Motorrad-Weltmeisterschaft nicht. Wenn am Sonntag in Doha auf dem Losail Circuit erstmals in diesem Jahr die Renndistanz in der Königsklasse MotoGP absolviert wird, gibt es beim Zahlinger noch zu viele Fragezeichen.
Doch viel Zeit zum Experimentieren hat der Schwabe nicht. Sein Arbeitgeber Honda erwartet von Bradl, dass er in der neuen Saison an die Top-Piloten heranrückt. „Wir wollen ihn nun öfter auf dem Podium sehen, denn er hat den notwendigen Speed“, sagt Livio Suppo, der Sportdirektor der Honda-Rennsportabteilung.
Mit dieser Erwartungshaltung kann und muss der 24-Jährige leben. „Es ist mein eigener Anspruch, weiter nach vorn zu kommen. Ich will beständig unter den besten Fünf sein und dabei den sechs Werksfahrern Paroli bieten“, betont Bradl selbstbewusst. Nach den Gesamträngen acht (2012) und sieben (2013) wäre das nur ein logischer Schritt.
Vor allem aber soll es auch öfter auf das Podest gehen. Im vergangenen Jahr schaffte er in Laguna Seca erstmals den Sprung auf das Podium, als er Zweiter wurde. „Dieses Gefühl ist unbeschreiblich. In der wichtigsten Klasse ganz vorn dabei zu sein ist ganz besonders“, hatte Bradl damals den Augenblick beschrieben, als er seine erste MotoGP-Trophäe überreicht bekam.
Um dieses Gefühl öfter auskosten zu können, ist eine größere Stabilität vonnöten. Und genau da liegt noch Bradls Problem. Er beherrscht noch nicht genug die Rennstrecken, auf denen die Honda im Vergleich zu Yamaha oder Ducati Nachteile hat - wie die in Doha. „Es hat sich herausgestellt, dass Doha momentan eine Yamaha-Strecke ist“, sagte der Schwabe nach den letzten Tests. Seine Maschine habe ein Problem mit dem Hinterreifen in Schräglage, worüber auch die übrigen Honda-Piloten klagten.
Helfen soll bei der Überwindung des Problems sein neuer Reifen-Techniker, Klaus Nöhles. Der ist in der Szene kein Unbekannter, war selbst in der WM als Fahrer einst unterwegs. Bradl schwärmt von der Zusammenarbeit mit ihm und dessen Wissen.
Möglicherweise könnte Nöhles das entscheidende Teil sein, das Bradl bislang in einem ansonsten harmonisch arbeitenden und miteinander auskommenden LCR-Team gefehlt hat. Teamchef Lucio Cecchinello jedenfalls ist sehr an der Zusammenarbeit mit Bradl gelegen. Immerhin geht man gemeinsam nun schon in die dritte Saison, obwohl der Moto2-Weltmeister von 2011 direkt bei Honda angestellt ist.
„Ich fühle mich im Team sehr wohl, wir haben uns alle weiter verbessert. Ich selbst bin körperlich optimal auf die Saison vorbereitet, und die Tests haben gezeigt, dass wir generell schneller sind als vergangenes Jahr“, erzählt Bradl. Er will endlich wieder sein Können im Kampf Mann gegen Mann zeigen: „Nach der langen Testphase ist es schon klasse, nun wieder Rennen fahren zu können. Ich freue mich darauf.“