Flügel-Lieferung rettet Vettel die Japan-Pole
Suzuka (dpa) - Eine Flügel-Lieferung im letzten Moment hat Sebastian Vettel die zwölfte Pole Position des Jahres gerettet. Der Formel-1-Spitzenreiter fuhr in Suzuka den Wimpernschlag von neun Tausendstelsekunden schneller als sein letzter verbliebener Titelrivale Jenson Button im McLaren.
Auch dank eines neuen Frontflügels, der erst 27 Minuten vor der Qualifikation aus England an der Strecke in Japan eingetroffen war, schuf sich der Red-Bull-Star mit einer rasanten Schlussrunde die perfekte Ausgangsposition für den zweiten Titelgewinn. „Yes, Baby“, schrie der Hesse seine Freude via Boxenfunk heraus.
„Danke an die Jungs in der Fabrik. Ohne sie wäre ich jetzt nicht da, wo ich bin“, sagte Vettel, dem nur noch ein Punkt zum erneuten WM-Triumph fehlt. Im Auftakttraining hatte der 24-Jährige bei einem Unfall den einzigen Frontflügel dieses Typs zerstört. Im Eiltempo musste ein neuer aus dem Werk in Milton Keynes beschafft werden. „Es hat sich ausgezahlt“, meinte Vettel. „Wir haben das letzte Bisschen aus dem Auto herausgeholt. Die Runde war fast perfekt“, fügte der Titelverteidiger hinzu.
Konsterniert war hingegen das McLaren-Duo Button und Lewis Hamilton. „Man ist immer enttäuscht, wenn es so knapp ist“, bekannte der WM-Zweite Button. Zuvor war der Brite in allen Trainingseinheiten der Schnellste gewesen. Sein Landsmann Hamilton hatte indes im letzten Qualifikations-Abschnitt zunächst die Bestzeit gesetzt. Dann aber verschlief es Hamilton, rechtzeitig für einen zweiten Versuch über die Startlinie zu fahren und rutschte noch auf Platz drei zurück. Sichtlich frustriert suchte der Champion von 2008 die Schuld bei Mark Webber und Michael Schumacher, von denen er sich behindert fühlte.
Bei Vettel lief wieder einmal alles wie am Schnürchen. Erneut fuhr der Heppenheimer seine beste Runde, als es wirklich zählte. Mehr Pole Positions in einer Saison schafften nur Rekordhalter Nigel Mansell (14) sowie Ayrton Senna und Alain Prost (je 13). Bei noch vier weiteren Rennen kann Vettel jedoch an allen vorbeiziehen. „Ich habe es richtig genossen“, bekannte der Gesamtführende.
Rekordchampion Schumacher war zwar zufrieden mit seiner Leistung, verlor in der Startaufstellung aber noch einen Platz. Zunächst war der Mercedes-Pilot als Siebter gewertet worden. Der 42-Jährige hatte es allerdings knapp verpasst, noch rechtzeitig vor Ablauf des letzten Durchgangs eine gezeitete Runde zu starten und muss nun von Rang acht ins Rennen starten. „Die Autos vor mir haben langsamer gemacht, als ich erwartet hatte“, erklärte Schumacher.
Dagegen begann Sauber-Pilot Kamui Kobayashi noch eine fliegende Runde und rutschte vor auf Startplatz sieben. Dies entspricht dem Paragrafen 36.2, Absatz b des Formel-1-Regelwerks des Weltverbands FIA. In der vorläufigen Startaufstellung wurden die erwarteten Verschiebungen bestätigt.
Früh beendet war der Arbeitstag für Schumachers Teamkollegen Nico Rosberg. Der Wiesbadener musste wegen eines Hydraulikproblems am Getriebe seines Silberpfeils zuschauen und startet von Platz 23. „Das ist ganz schlecht gelaufen“, klagte Rosberg. Der 26-Jährige fürchtete prompt eine Nachtschicht für seine Mechaniker. „Man muss das ganze Ding auseinandernehmen“, sagte er.
Der noch um einen neuen Vertrag kämpfende Adrian Sutil überzeugte im Force India als Elfter. „Langes Rennen, gute Strategie und dann geht's in die Punkte“, meinte der Gräfelfinger. Wieder einmal chancenlos war Timo Glock. Der Wersauer steuerte seinen Marussia-Virgin auf Platz 21.