Folger auf Podium: Dritter in Jerez - Bradl stürzt

Jerez (dpa) - Jonas Folger klopfte seiner Kalex-KTM liebevoll an die Kanzel, nickte kurz und ließ sich wenig später bei der Siegerehrung den Champagner schmecken.

Drei Motorrad-WM-Rennen hatte der ambitionierte Deutsche gebraucht, um seine eigenen Erwartungen, aber auch die der motorsportbegeisterten Öffentlichkeit einigermaßen zu erfüllen. Beim Grand Prix von Spanien in Jerez kam der Schwindegger in der Moto3-Klasse auf Platz drei. Weil der Spanier Maverick Vinales bereits der dritte Sieger im dritten Rennen war, sind seine Aussichten, vielleicht doch noch ganz nach vorn zu kommen, nach wie vor intakt.

Bereits den zweiten Ausfall musste MotoGP-Pilot Stefan Bradl verkraften. Der Honda-Pilot aus Zahling stürzte in der vierten Runde, nachdem es bereits während des gesamten Wochenendes bei ihm nicht gestimmt hatte. Zwar hatte der Bayer die Beendigung des Rennens als oberstes Ziel ausgegeben, doch nach ständigen Sorgen mit dem Vorderrad rutschte er aus und musste aufgeben.

„Fahrer und Motorrad harmonisieren derzeit nicht so, wie es sein sollte“, sagte Bradl enttäuscht. Im Gegensatz zu ihm kamen seine Honda-Markenkollegen mit ihren Arbeitsgeräten besser klar. Daniel Pedrosa siegte vor seinem Teamkollegen Marc Marquez, der seinen zweiten Platz allerdings einer umstrittenen und nicht ungefährlichen Attacke gegen Titelverteidiger Jorge Lorenzo (alle Spanien) in der letzten Kurve verdankte.

Endlich auch zur Siegerehrung durfte Jonas Folger. „Wir haben uns jetzt von Rennen zu Rennen gesteigert, damit bin ich zufrieden. Aber wir haben noch viel Arbeit und einen weiten Weg vor uns“, sagte Folger. Wirklich zufrieden war er nicht. „So lange die Reifen neu sind, kann ich mithalten. Doch wenn sie dann nachlassen, bin ich chancenlos. Ich hatte Schwierigkeiten, die Linie zu halten und konnte den beiden vor mir nicht folgen. Fakt ist: Wäre Alex Rins nicht gestürzt, hätte es wieder nur zum vierten Platz gelangt“, begründete Folger seine Stimmungslage.

An die WM-Spitze oder gar den Titel möchte der Bayer keinen Gedanken verschwenden, obwohl lediglich 25 Punkte - also ein Rennsieg - bis ganz nach vorn fehlen. „Mein Ziel ist es, Rennen zu gewinnen, und da haben wir noch einiges vor uns. Denn auch die anderen werden sich weiter verbessern“, meinte Folger.

Ein tolles Jerez-Wochenende erlebte Marcel Schrötter in der Moto2, in der der Spanier Esteve Rabat seinen ersten Grand-Prix-Sieg feierte und die Gesamtführung übernahm. Auf der ungeliebten Piste in Andalusien machte der Pflugdorfer einen weiteren schritt nach vorn und wurde Zehnter. „Ich hätte am Anfang auch noch schneller gekonnt, brauchte aber zu lange, um an der Konkurrenz vorbei zu kommen. Da war dann die Lücke zu groß. Außerdem hatte ich nicht ein so tolles Vertrauen in mein Vorderrad und konnte nicht so hart anbremsen. Aber es ist super, dass wir die Top-10 geschafft haben“, jubelte Schrötter.

Schadensbegrenzung betrieb Sandro Cortese. Er war in der ersten Runde wieder bis ganz nach hinten durchgereicht worden, um dann aber seine Klasse aufblitzen zu lassen. Am Ende kam für den Moto3-Weltmeister des vergangenen Jahres Platz 18 heraus.