Bittere Qualifikation: Vettel nur 13. - Rosberg Dritter
Spielberg (dpa) - Nach dem unerwartet frühen Ende seines Arbeitstages wirkte Sebastian Vettel ratlos.
„Ich weiß es nicht, woran es liegt. Viel mehr war nicht drin“, sagte der viermalige Formel-1-Weltmeister nach der Qualifikations-Blamage ausgerechnet auf der Hausstrecke seines Teams Red Bull im österreichischen Spielberg. Mit Platz 13 verpasste er am Samstag vor 95 000 Zuschauern den Sprung unter die Top Ten.
Er konnte nur noch zusehen, wie sich völlig überraschend der Brasilianer Felipe Massa im Williams die Pole Position zum Großen Preis von Österreich am Sonntag vor seinem finnischen Valtteri Bottas sicherte. Für Massa war es die erste Pole seit November 2008.
Vettels einziger schwacher Trost im fast schon aussichtslosen Titelrennen war, dass es erstmals in der Saison kein Mercedes auf Startplatz eins schaffte. Der WM-Führende Nico Rosberg musste sich im Silberpfeil mit Rang drei zufriedengeben. Sein schärfster Verfolger Lewis Hamilton wurde im zweiten Mercedes nur Neunter. Der Brite hatte in der letzten Runde den hinter ihm fahrenden Rosberg nach einem Fehler mit einem Dreher ausgebremst und ihm die letzte Chance auf die Pole genommen.
„Leider hat es nicht mehr für eine Runde gereicht. Das war sehr schade. Der dritte Platz ist aber okay“, meinte Rosberg - und wirkte dabei angesäuert. Trotzig fügte er hinzu: „Ich denke, ich bin schneller im Rennen als die Williams. Das müsste klappen. Ich rechne mir schon gute Chancen aus.“
Auch Vettel bleibt nichts anderes übrig, als auf den Grand Prix am Sonntag zu hoffen. „Es kann alles passieren. Was den Speed angeht, vielleicht sind wir dann näher dran“, meinte der Heppenheimer. Wegen einer Strafversetzung des Mexikaners Sergio Perez im Force India aus dem Rennen in Montréal vor zwei Wochen rückt er in der Startaufstellung eine Position nach vorn.
Trotzdem droht er beim ersten Großen Preis von Österreich nach elf Jahren im Gesamtklassement weiter an Boden zu verlieren. Der in dieser Saison noch sieglose Vettel (69) rangiert vor dem achten von 19 WM-Läufen hinter Ferrari-Pilot Fernando Alonso (69) an fünfter Stelle. Rosberg führt mit 140 Punkten vor Hamilton (118) und Ricciardo (79).
Doch allein an den viel kritisierten Renault-Motoren lag es kaum, dass der einstige Dominator Vettel auf dem 4,326 Kilometer langen Kurs in der Steiermark nicht mithalten konnte. Denn sein australischer Teamkollege und Kanada-Sieger Daniel Riccardo wurde Fünfter, der Russe Daniil Kwjat vom Red-Bull-Schwesternteam immerhin Siebter. Zweitbester Deutscher wurde Nico Hülkenberg im Force India als Zehnter, Adrian Sutil war im Sauber schon im ersten Abschnitt als 17. ausgeschieden.
Felipe Massa genoss derweil sein Comeback auf der Pole Position. Seit fast sechs Jahren kannte er dieses Gefühl nicht mehr. Sein Sohn hatte ihm noch vor der Qualifikation noch eine kleine Figur von Brasiliens Fußball-Star Neymar als Glücksbringer geschenkt - mit Erfolg. „Ich bin so glücklich, was heute passiert ist. Das ist ein großartiger Moment“, meinte der 33-jährige Massa.
Der einstige Ferrari-Teamkollege von Michael Schumacher raste in 1:08,759 Minuten allen davon, wenn auch nur knapp vor Bottas (1:08,846). Rosberg benötigte im Schlussabschnitt der Qualifikation 1:08,944 Minuten.