Das neue Formel-1-Gesicht Verstappen
Monte Carlo (dpa) - Was er Nico Rosberg und Lewis Hamilton als deren Teamchef sagen würde, wüsste Max Verstappen. „Weiter so“, sagt er und grinst verschmitzt. In Barcelona profitierte der Jung-Pilot an erster Stelle vom Aus der beiden Silberpfeile nach deren Kollision.
Bei der Auszeichnung zum jüngsten Grand-Prix-Gewinner soll es für den Formel-1-Teenager aber nicht bleiben.
Max Emilian Verstappen, geboren am 30. September 1997 im belgischen Hasselt. Schon damals beweist er perfektes Timing: Er kommt gerade rechtzeitig zur Welt, damit Papa Jos noch aufbrechen kann zum Großen Preis von Japan. Der Vater Formel-1-Pilot, Mutter Sophie ebenfalls mit Rennqualitäten. „Ohne Zweifel, Rennfahren liegt ihm im Blut“, heißt es auf Verstappens Homepage.
Mit sieben bestreitet Max Verstappen seine erste Kartsaison und wird gleich belgischer Meister. 2006 wiederholt er den Gesamterfolg mit 21 Siegen in 21 Rennen. 2007 gewinnt er in der nächsthöheren Kategorie die belgische und die niederländische Meisterschaft, im darauffolgenden Jahr räumt er in den drei Serien ab, in denen er startet. Mit 15 Jahren wird Max Verstappen Kart-Welt- und Doppel-Europameister.
Mit 17 Jahren, Max Verstappen besitzt noch nicht mal eine Kfz-Führerschein, geht er erstmals in der Formel 1 an den Start. Diskussionen werden laut, manch ein Fahrer betrachtet das Debüt des Jungspundes mit Zurückhaltung. Nicht mal anderthalb Jahre später ist der Respekt, den Verstappen im Fahrerlager genießt, überall spürbar.
Es kommt auch nicht so oft vor, dass Fahrer in der Saison wechseln. Michael Schumacher war so einer, als er 1991 von Jordan zu Benetton ging. Drei Jahre später war Schumacher erstmals Weltmeister. Sebastian Vettel ist so einer, Toro Rosso (B-Team von Red Bull) warb ihn 2007 von BMW-Sauber ab. Drei Jahre später war Vettel erstmals Weltmeister.
Verstappen wird vor seinem Siegdebüt von Red Bull ins A-Team befördert, zuvor fährt er für Toro Rosso. Im ersten Einsatz für Red Bull feiert er prompt seinen ersten Grand-Prix-Erfolg. „Ich wollte immer in der Formel 1 fahren, Rennen gewinnen und Weltmeisterschaften - nichts anderes. Ich habe nun ein Rennen gewonnen und hoffe, es ist der Beginn einer langen Serie“, sagt er. „Es liegt an uns, dass es nicht zu oft passiert“, kommentiert Ferrari-Star Vettel die weiteren Siegesambitionen Verstappens.
Kaum einer bezweifelt, dass der Niederländer über kurz oder lang auch um den Titel mitfährt, seine Zukunft bei Red Bull ist durch die Beförderung auch gesichert. Das hat Vater Jos, einst auch mal Teamkollege von Michael Schumacher, clever gemanagt. „Ich werde nicht ärmer“, konstatiert Filius Max lachend in einem Interview auf der Formel-1-Homepage zu seiner Beförderung.
In beeindruckender Manier ließ er in Barcelona in Kimi Räikkönen einen Ex-Weltmeister und einen der erfahrensten Piloten hinter sich. Beeindruckend auch, wie der Teenager damit umgeht. Bei der Pressekonferenz zum Klassiker in Monaco war nichts von Anspannung zu spüren. Aber auch kein Anflug von Übermut. Nur Vorfreude auf das Abenteuer Monte Carlo - und womöglich ja sogar auf einen Sieg des Jüngsten beim ältesten Rennen der Motorsport-Königsklasse.