Die Lehren aus dem Großen Preis von Mexiko

Mexiko-Stadt (dpa) - Unvergesslich, unglaublich - das erste Formel-1-Rennen in Mexiko wird allen in Erinnerung bleiben, die es gesehen oder gar miterlebt haben. Motorsport-Begeisterung von Herzen. Und mittendrin durfte Nico Rosberg das Gefühl des Siegers genießen.

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MEHR MEXIKO BRAUCHT DIE FORMEL 1

Dieses Grand-Prix-Wochenende war ein Ereignis. 90 000 Zuschauer am Freitag, so viele sind an manchen Strecken nicht mal am Rennsonntag. 110 000 Zuschauer am Samstag, 110 000 Zuschauer am Sonntag. Ausverkauft. Eine riesige Formel-1-Wiedersehensfeier. Allein die Fahrerparade setzte neue Maßstäbe, von der Siegerehrung im ehemaligen Baseballstadion ganz zu schweigen. Mehr davon! Selbst ein an Höhepunkten eher überschaubares Rennen wurde zum Spektakel. So kann die Formel 1 nur gewinnen.

ROSBERG HAT ALLES RICHTIG GEMACHT

133 Tage hat Nico Rosberg darauf warten müssen. Erster! Endlich konnte der 30 Jahre alte gebürtige Wiesbadener seine Pole Position auch verteidigen. Dreimal zuvor war ihm das gegen Weltmeister Lewis nicht gelungen, diesmal schon. Auf ein mögliches Rad-an-Rad-Duell wie eine Woche vorher ließ es Rosberg gar nicht ankommen. Nach den merklich betrüblichen Stunden der erneuten Niederlage im Titelkampf und all dem Frust von Austin schaltete Rosberg am Mexiko-Wochenende den perfekten Rennmodus ein: Überlegt, souverän, siegreich.

VETTEL UND SCHUMACHER BEHALTEN IHREN SAISONREKORD

Lewis Hamilton wird ihn in diesem Jahr nicht mehr erreichen, den Rekord von 13 Siegen in einer Saison. 10 hat Hamilton, zwei Rennen stehen mit dem Großen Preis von Brasilien und dem Finale in Abu Dhabi noch aus. Vettel, der in Mexiko erstmals in diesem Jahr den Ferrari nicht ins Ziel steuerte, gewann 2013 im Red Bull auf dem Weg zum vierten WM-Titel 13 Mal. Schumacher 2004, als er sich zum siebten Mal zum Weltmeister kürte.

VETTEL MACHT ABER AUCH FEHLER

Nur einmal verpasste er die Top Ten bis zum Mexiko-Rennen in diesem Jahr, als er in Spa-Francorchamps nach einem Reifenplatzer Zwölfter wurde. Von Startplatz drei hätte auch alles so gut werden können. Vielleicht packe man ja noch „Speedy Gonzalez“ aus, hatte Vettel am Tag vor dem Rennen gewitzelt. Schnell war sein Ferrari auch, nur lief nichts zusammen. Gleich nach dem Start eine Kollision mit dem Red Bull von Daniel Ricciardo, Plattfuß, dann zwei Fehler. Der letzte manövriert Vettel in die Streckenbegrenzung. Auch Vettel und Ferrari bleiben Rückschläge nicht erspart.

FINNEN SCHENKEN SICH NICHTS

Die 7 gegen die 77, Kimi Räikkönen gegen Valtteri Bottas. Diesmal schied Räikkönen im Ferrari aus, Bottas fuhr weiter und wurde Dritter. Rückblende nach Sotschi zwei Rennen vorher: Auch dort kam es zur Kollision, Bottas schied nach Unfall in der letzten Runde aus, Räikkönen wurde Fünfter, musste aber zur Strafe drei Ränge nach hinten. „Es war unglücklich, dass es wieder er und ich waren, ich wollte natürlich nicht, dass es so kommt“, meinte Bottas nach dem neuerlichen Vorfall. Räikkönen klang da deutlich unentspannter: „Was den Unfall mit Bottas betrifft, kann man es immer von zwei Seiten aus betrachten. Jeder kann sich seine eigene Meinung bilden, aber um ehrlich zu sein, habe ich letztlich kein anderes Ergebnis erwartet.“