Ferrari-Frust: Alonso will „DNA der Fahrer“ befriedigen

Sakhir (dpa) - Dieses Murren von Fernando Alonso könnte man auch auf die Verfassung von Ferrari beziehen. „Es geht einfach darum, dass die Wagen zu langsam sind“, moserte er über die Technikrevolution in dieser Saison, die dem Geschwindigkeitsrausch einiges seiner Attraktivität entzogen habe.

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Am nötigen Tempo krankt es auch bei Ferrari vor dem Großen Preis von Bahrain. Mit der Weltmeister-Paarung Alonso und Kimi Räikkönen wollte die stolze Scuderia von Anfang an Red Bull und die mittlerweile dominierenden Silberpfeile attackieren. Stattdessen hat das Team nach zwei Rennen nur 30 Zähler gesammelt.

Die geringeren Schwierigkeiten hat noch Alonso. Seit 2010 fährt der Asturier für den Rennstall aus Maranello, kennt den Wagen und scheut auch Konflikte mit Patron Luca di Montezemolo nicht. Acht Jahre liegt sein letzter WM-Triumph aber schon zurück, jener von Ferrari sieben. Zu lange her für den heute 32-Jährigen, der in den beiden ersten Rennen mit Platz vier jeweils das Podium verpasste. Alonso will es in dieser Saison unbedingt Michael Schumacher gleichtun, der auch erst im fünften Jahr seinen ersten Fahrertitel nach Maranello holte.

Rückkehrer Räikkönen hat unübersehbare Anlaufprobleme. Der 34-Jährige hat den Wagen immer noch nicht perfekt auf seine Bedürfnisse abgestimmt, vor allem die Frontpartie gehorcht noch nicht so, wie sich das der Finne wünscht. „Wir haben noch eine Menge zu verbessern, und das wird auch Zeit brauchen“, räumte der Mann aus Espoo ein, der 2009 auch deshalb von Ferrari abgeschoben wurde, weil er zu wenig Führungsverantwortung übernahm. Das soll nun anders sein. „Wir wissen alle, wo wir hin wollen und werden dort auch hinkommen“, sagte er.

Das erste Etappenziel dürfte für Räikkönen das Heranpirschen ans Podium sein. Mit den Plätzen sieben und zwölf war sein Auftakt eine einzige Enttäuschung. Denn Räikkönen steht auch für einen gewagten Politikwechsel bei der Scuderia: Weg mit der Hierarchie unter den Fahrern! Nach dem fehleranfälligen Adjutanten Felipe Massa soll Räikkönen den internen Druck erhöhen. Auf der Jagd nach dem Weltmeister-Rennstall Red Bull geht Ferrari eben neue Wege.

Diese hat auch die Formel 1 mit den Turbomotoren und der Spritbegrenzung beschritten. Für Alonso ist das kein Grund, Grundsätzliches in Misskredit zu bringen. „Wir müssen dem Ganzen etwas mehr Zeit geben“, mahnte er zur Besonnenheit, nachdem auch di Montezemolo vor drohenden „Taxifahrten“ gewarnt hatte, weil die Fahrer spritschonender fahren müssen als zuvor.

Die Herausforderung für die Piloten bleibe aber die gleiche. „Es ist immer noch aufregend, denn du misst dich mit den anderen“, erzählte Alonso. „Der Wettbewerb ist die DNA der Fahrer.“ Das sei auch in Go-Karts und bei Tempo 50 der Fall. Den Wettstreit auf dem Asphalt wollen Alonso und Räikkönen in Bahrain forcieren. Mit großen Entwicklungsschritten des F14 rechnet der Asturier aber erst für China und Spanien. „Wir sind bereit zu kämpfen“, kündigte er an.