Formel 1 statt Mädels: Verstappen lebt seinen Traum
Spa-Francorchamps (dpa) - Nicht zuletzt bei Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone hat Max Verstappen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Auf die Frage, ob er ein Abendessen mit dem 84-Jährigen einem Dinner mit einer tollen Frau vorziehe, antwortete der 17 Jahre alte Toro-Rosso-Pilot einmal: „Zu 100 Prozent. Von letzterer kannst du nichts lernen, was in der Formel 1 von Wert ist - aber du kannst eine Menge von Bernie lernen.“ Die Karriere ist dem Youngster derzeit einfach wichtiger als irgendwelche Mädels.
Die Reifeprüfung vor Ecclestone hat Verstappen jedenfalls bestanden. Bei seinem Heim-Grand-Prix am Sonntag im belgischen Spa-Francorchamps will er das Establishment in der Königsklasse des Motorsports weiter aufmischen.
Das mit dem Heim-Grand-Prix ist aber so eine Sache. Denn Max Emilian Verstappen wird als Niederländer geführt. Sein Vater ist der frühere Teamkollege von Michael Schumacher bei Benetton, Jos Verstappen. Und der ist Niederländer. Geboren wurde Max allerdings im belgischen Hasselt. Und seine Mutter Sophie Kumpen ist auch Belgierin. Die Eltern haben sich vor mehreren Jahren scheiden lassen.
Die Nationalitätenfrage wurde im Boulevard genüsslich aufbereitet. Für Max Verstappen spielt sie jedoch keine tragende Rolle. Ihm geht es ums Rennfahren. „Ich lebe meinen Traum“, verkündete der zehnmalige Grand-Prix-Teilnehmer, dessen Vater Stammgast in der Box von Toro Rosso ist und seinen Sohn auch berät. „Das ist doch unglaublich!“
Beeindruckend ist sein Talent. Ende März in Malaysia raste Max Verstappen in seinem zweiten Grand Prix mit Platz sieben gleich in die Punkte - kein anderer Fahrer war jünger als der damals 17 Jahre und 180 Tage alte Nachwuchspilot. Mit 17 Jahren und 166 Tagen hatte er sich zuvor beim Auftakt in Australien schon als jüngster Grand-Prix-Starter verewigt.
„So ein außergewöhnliches Talent gibt es nur einmal alle zehn Jahre“, erklärte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko vor dieser Saison. Der Österreicher muss es eigentlich wissen. Sein früherer Schützling heißt Sebastian Vettel, und der wurde nach einem Reifeprozess bei Toro Rosso zu Red Bull befördert.
Verstappen muss aber auch mit Kritik leben. Erst sorgte sein Einstieg für eine Alters-Diskussion, in Monaco krachte er unüberlegt mit seinem Wagen in das Heck von Romain Grosjean. „Wenn man im ersten Jahr ist und erst 17 Jahre alt, muss man für so was auch bestraft werden“, schimpfte Williams-Mann Felipe Massa.
Verstappen, der seinen regulären Führerschein erst noch machen muss, erhielt später auch eine Strafversetzung. „Mach nur, was richtig für dich ist“, riet ihm Ecclestone für seine weitere Karriere.
In Ungarn lief es für ihn aber wieder rund. Mit Rang vier vor der Sommerpause verpasste er das Podium nur knapp. „Wenn andere Fehler machen oder Probleme haben, musst du da sein“, bekräftigte Verstappen. Das will er auch in den Ardennen zeigen.