Happy End für „Hülk“: Rückkehr zu Force India
Silverstone (dpa) - Formel-1-Wanderarbeiter Nico Hülkenberg zieht wieder einmal weiter. Der Rheinländer wechselt zum dritten Mal in vier Jahren seinen Rennstall und kehrt nach nur einer Saison beim finanziell angeschlagenen Schweizer Sauber-Team zu Force India zurück.
Hülkenberg und die Inder einigten sich Angaben zufolge auf einen Vertrag über mehrere Jahre. „Ich bin glücklich, zurückzukommen“, sagte der 26-Jährige. „Es ist eine tolle Gruppe von Leuten, und wir alle teilen denselben Hunger nach Erfolg.“ Teamchef Vijay Mallya freut sich auf seinen neuen Piloten. „Wir haben große Hoffnungen und Erwartungen für 2014, und mit der Unterschrift von Nico haben wir uns in die beste Position versetzt, diese Ziele auch zu erreichen“, sagte der Unternehmer.
An wessen Seite Hülkenberg im kommenden Jahr fahren wird, werde zu „gegebener Zeit“ bekanntgegeben. Eine deutsche Fahrerpaarung bei Force India mit Adrian Sutil scheint zumindest möglich, wenn auch nicht besonders wahrscheinlich. Der bei McLaren geschasste Mexikaner Sergio Pérez hat dank Millionenmitgift wohl bessere Karten.
Hülkenberg war schon 2012 für Force India an den Start gegangen, ehe er das Team Richtung Sauber verließ. In dieser Saison hat der Rheinländer als WM-Zehnter mit starken Ergebnissen vor allem zum Ende hin beste Eigenwerbung betreiben können - unter anderem mit seiner beeindruckenden Fahrt auf Platz vier beim Grand Prix von Südkorea, als der ehemalige GP2-Champion seine Karriere-Bestmarke egalisierte.
Peu à peu brachen Hülkenberg in dieser Saison die Optionen weg. Auf den frei werdenden Platz neben Fernando Alonso bei Ferrari hatte er geschielt - nach wochenlangen Verhandlungen kam die Absage seinerzeit angeblich per SMS. Die Scuderia entschied sich für den früheren WM-Champion Kimi Räikkönen. Dessen Cockpit bei Lotus wäre auch eine zukunftsträchtige Variante gewesen. Doch erst entschied sich Hülkenberg gegen einen auf zwei Rennen begrenzten Aushilfsjob beim Rennstall aus Enstone, dann holten die Engländer lieber Pastor Maldonado - und dessen Sponsorenmitgift.
Hülkenberg kennt die Eigenheiten der Branche. „Sicher ist nie etwas in der Formel 1, diese Lektion habe ich gelernt“, sagte er am Rande des Südkorea-Rennens Anfang Oktober, als er sogar einen Gehaltsverzicht ins Spiel brachte. Sponsorenmillionen hat Hülkenberg nicht, er kann nur mit Punkten werben. Beachtliche 51 Zähler waren es allein in diesem Jahr.
Nun also wieder Force India. Vielleicht findet Hülkenberg hier zur Ruhe, denn in seiner Formel-1-Karriere ging es teils recht turbulent zu. Nach einem starken Premierenjahr und einer Pole Position in Sao Paulo hatte ihn Williams Ende 2010 wieder vor die Tür gesetzt - für ihn kam Maldonado. 2011 machte sich der Emmericher dann als Ersatzpilot für Force India verdient. 2012 stieg er schließlich zum Stammpiloten auf, Landsmann Adrian Sutil musste eine Zwangspause einlegen.
Der Gräfelfinger fuhr 2013 an der Seite des Schotten Paul di Resta auch für Force India. Eine deutsche Fahrerpaarung bei den Indern ist jedoch nicht sehr wahrscheinlich. Stattdessen könnte es zu einem Tausch mit Hülkenberg kommen. Sutils Berater Manfred Zimmermann sagte der Nachrichtenagentur dpa, dass für seinen Schützlings bisher nichts perfekt gemacht sei: „Es ist noch keine Entscheidung gefallen.“ Man stehe mit zwei Teams in engem Kontakt. Der Wunschzeitplan sehe so aus, dass bis zum 15. Dezember der neue Arbeitgeber Sutils präsentiert werden solle. Demnach könnte der 30-Jährige 2014 zusammen mit dem Russen Sergej Sirotkin das neue Sauber-Team bilden, sofern der Youngster die nötige Fahrerlaubnis bekommt.