Haug: Hofberichterstattung gibt es bei Lauda nicht

Abu Dhabi (dpa) - Niki Lauda soll den Silberpfeil wieder zum Glänzen bringen. Probleme sieht Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug angesichts der Doppelfunktion des dreimaligen Weltmeisters aus Österreich nicht.

Haug erwartet von Lauda bei seiner Arbeit als TV-Experte und Aufsichtsratschef des Formel-1-Rennstalls Mercedes weiterhin klare und kritische Worte. „Niki macht das schon richtig, keine Bange, und Hofberichterstattung wird es bei ihm ganz sicher nicht geben“, sagte Haug in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa.

Womit kann Niki Lauda dem Team am meisten helfen in seiner neuen Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender?

Haug: „Niki kennt die Formel 1 in- und auswendig, als Fahrer, als dreifacher Weltmeister, als Berichterstatter, als intimer Kenner der WM. Lauda ist Formel 1 und bis heute garantiert einer der fünf bekanntesten Namen auf der ganzen Welt, wenn Formel 1 das Thema ist. Niki ist erfolgreicher Geschäftsmann und Manager, wie er auch mit seinen erfolgreichen Airlines bewiesen hat. Ein Experte in der Sport- und Geschäftswelt also, der unser Team enorm stärkt. Und Niki ist überdies ein Freund, wir kennen und schätzen uns seit über 30 Jahren.“

Wie ist sein Job als TV-Experte mit dieser Position zu vereinbaren - er wird ja kaum neueste Entwicklungen oder Ähnliches preisgeben dürfen...?

Haug: „Er hat mehr Detailkenntnisse und mehr Hintergrund. Es kann nicht von Schaden sein, Team, Teams, FIA (Internationaler Automobilverband), FOM (Formula One Management) und Sportpolitik von innen zu kennen, wenn man nach außen berichtet. Niki macht das schon richtig, keine Bange, und Hofberichterstattung wird es bei ihm ganz sicher nicht geben.“

Er gilt ja dennoch als Mann klarer Worte - fürchten Sie intern diesbezüglich kein Problem, wenn er einen ihrer Fahrer vor laufenden Kameras womöglich scharf kritisiert?

Haug: „Nein, fürchte ich nicht. Passende Kritik ist gerade im Sport immer gut, sie sollte idealerweise profund und konstruktiv sein. Und Teams, Politik und Szene von innen exakt zu kennen, schadet dem profunden Wissen keinesfalls - ganz im Gegenteil.“