Hoffnung geplatzt: Kein Formel-1-Rennen in Deutschland
Berlin (dpa) - Die letzte Hoffnung auf ein Formel-1-Rennen in Deutschland in diesem Jahr ist geplatzt. Der Motorsport-Weltrat des Internationalen Automobilverbands FIA strich den für den 19. Juli geplanten Grand Prix endgültig aus dem Kalender.
Nicht einmal das angebotene Nothilfe-Paket von Mercedes für ein Rennen in Hockenheim konnte das Aus noch verhindern. Einen Ersatz wird es nicht geben. Damit bleiben 19 Rennen im WM-Kalender übrig. Weder der Nürburgring noch der Hockenheimring hätten sich mit Chefvermarkter Bernie Ecclestone auf die finanziellen Bedingungen für den deutschen WM-Lauf einigen können, teilte der Weltrat mit. „Das ist nur traurig“, sagte Mercedes-Teamaufseher Niki Lauda schon vor dem Ende der FIA-Sitzung in Genf dem TV-Sender RTL.
Zuvor hatte der schwäbische Autobauer in den Gesprächen zwischen Ecclestone und Hockenheim einen „signifikanten Betrag“ offeriert, um doch noch einen Grand Prix auf der badischen Strecke zu ermöglichen. Doch Hockenheim scheute letztlich wohl genauso das Risiko hoher finanzieller Verluste wie die neuen Betreiber des Nürburgrings, der schon 2012 in die Insolvenz gerutscht war. Ecclestone seinerseits wollte seine Forderungen nicht weiter senken.
Das Mercedes-Angebot sei „leider nicht angenommen“ worden, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Lauda hatte schon vorher die Veranstalter in Deutschland kritisiert und bessere Konzepte für einen Grand Prix gefordert. „Die Bedingungen sind überall auf der Welt die gleichen. Aber wenn es keinen Veranstalter in Deutschland gibt, der es wie in anderen Ländern auch schafft, einen Grand Prix auf die Beine zu stellen, dann ist das so“, sagte der dreimalige Weltmeister nun.
Dem aktuellen Branchenführer Mercedes fehlt damit in dieser Saison sein Heimrennen - und das ausgerechnet im Jahr nach dem ersten Titelgewinn in der neuen Ära des Werksteams. Weltmeister Lewis Hamilton und Teamkollege Nico Rosberg hatten in der Vorsaison die Königsklasse dominiert. Auch beim Start in diese Saison in Australien fuhr das Silberpfeil-Duo der Konkurrenz weit voraus, das Heimspiel im Sommer hätte eine weitere große Mercedes-Party werden sollen.
Turnusgemäß wäre am 19. Juli der Nürburgring als Gastgeber an der Reihe gewesen. Nach der Pleite der Eifel-Strecke 2012 war jedoch schon lange höchst fraglich, ob sich die neuen Betreiber des Traditionskurses die Antrittsgebühren für die Formel 1 in zweistelliger Millionenhöhe leisten können.
Hockenheim hatte im Vorjahr ebenfalls hohe Verluste mit der Formel 1 eingefahren, weil zu wenige Zuschauer kamen. Aus Sorge vor einem neuen Desaster verzichteten die Badener auf das Einspringen als Ersatz für den Nürburgring. Für 2016 und 2018 hat Hockenheim noch einen Vertrag als Gastgeber des Deutschland-Rennens.
Mercedes bedauerte die Entwicklung. Weitere Rettungspakete will der Autobauer in Zukunft nicht mehr anbieten. „Wir glauben nicht, dass es die Aufgabe der teilnehmenden Teams ist, den einzelnen Rennstreckenbetreibern finanziell unter die Arme zu greifen. Das ist kein tragbares und nachhaltiges Model für die Zukunft“, erklärte das Unternehmen.