Hülkenberg: „Zweites Jahr mache ich sowas nicht“
Sao Paulo (dpa) - Bald soll die Zeit des Wartens vorbei sein und Nico Hülkenberg hofft auf einen guten Ausgang. Bei Force India ist der ehemalige GP-2-Champion einer von drei Kandidaten für ein Formel-1-Cockpit in der kommenden Saison.
Das laufende Jahr sei schon eines, das ihm „in einer gewissen Weise“ fehle, sagte er in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa vor dem Großen Preis von Brasilien. 2011 fuhr Hülkenberg in Sao Paulo im Williams sensationell auf Pole-Position. Diesmal darf er nur im Training ran. „Ein zweites Jahr mache ich sowas nicht“, versicherte der Force-India-Ersatzpilot.
Haben Sie schon einmal ein Jahr lang kein Rennen bestritten?
Hülkenberg: „Noch nie seitdem ich mit dem Motorsport begonnen habe.“
Wie sehr bremst denn so ein Jahr die persönliche Entwicklung?
Hülkenberg: „Das werde ich, wenn überhaupt, spätestens nächstes Jahr erfahren, wenn ich wieder fahre.“
Wie sind Sie mit der Situation in diesem Jahr umgegangen?
Hülkenberg: „Wie soll man damit umgehen? Es ist natürlich enttäuschend, niederschmetternd. Es bringt aber auch nichts, das ganze Jahr den Kopf hängen zu lassen. Das bringt einen auch nicht weiter. Das Gute an dem Schlechten war, dass ich oft freitags fahren durfte. Das hat mich scharf gehalten und man konnte ja auch an den Leistungen und Zeiten sehen, dass es immer noch geht und ich noch voll auf der Höhe bin. Aber wenn man in der Formel 1 bleiben will, muss man sich permanent zeigen.“
Würden Sie sagen, es ist ein Jahr, dass ihnen fehlt?
Hülkenberg: „Es fehlt schon in einer gewissen Weise. Ich musste die Eindrücke vom vergangenen Jahr konservieren und muss Sie dann auspacken, wenn ich wieder fahre.“
Macht diese Erfahrung Sie vielleicht sogar stärker?
Hülkenberg: „Das ist alles schwer zu sagen. Das werde ich alles erst nächstes Jahr wissen. Jetzt kann ich die Antworten nicht geben, weil ich keine Rennen fahre und das Auto nur sehr selten spüre.“
Hier an diesem Ort haben Sie vor einem Jahr den größten Erfolg in der Formel 1 mit der Pole gefeiert. Wie ist nun die Rückkehr für Sie?
Hülkenberg: „Schon schön, jetzt nicht so, dass da Gänsehaut kommt. Die Erinnerungen kommen aber schon wieder ins Gedächtnis. Die DVD ist immer noch in meinem Laptop. Ich schau mir das immer noch regelmäßig an.“
Nachdem sie nun fast ein Jahr pausieren musste, zieht sich die Entscheidung über den Fahrerpaarung bei Force India weiter hin. Verkraften Sie die Wochen des Wartens nun besser?
Hülkenberg: „Wochen hoffentlich nicht, hoffentlich ist es eine Sache von ein, zwei Wochen. Zwei maximal, dann müsste schon jeder wissen, woran man ist.“
Wie groß ist Ihre Angst, noch ein zweites Jahr ohne Renncockpit dazustehen?
Hülkenberg: „Ein zweites Jahr mache ich sowas nicht. Das kommt nicht infrage.“
Welche Alternativen gebe es dann: andere Rennserien?
Hülkenberg: „Ja, klar. Ich habe aber nicht die Fühler ausgestreckt oder etwas unternommen.“