Kein Rennen ohne Safety Car - Crashgefahr in Singapur
Singapur (dpa) - Die Crash-Gefahr ist einfach groß. Auch wenn Nico Rosberg und Lewis Hamilton alles tun werden, um einen erneuten „Feind“-Kontakt auf der Strecke zu vermeiden.
Allein der enge Kurs in den Straßen von Singapur bietet aber jede Menge Risiken. Hinzu kommen die körperlichen Strapazen, die auch die Konzentration beeinflussen können. Fehler, das zeigten sämtliche Grand Prix auf dem Marina Bay Street Circuit bisher, passieren leicht. Noch keines der Nachtrennen ging bislang ohne Safety-Car-Einsatz über die Formel-1-Bühne.
Im unerbittlichen Zweikampf der beiden Titelkandidaten aus dem Mercedes-Rennstall wird sich aber eben keiner mehr einen Fehler leisten dürfen. Für Rosberg steht der Verlust der WM-Führung auf dem Spiel, die er bislang nur ein einziges Mal nach dem Großen Preis von Spanien abgegegeben hatte und seit dem 25. Mai und seinem Sieg beim Klassiker in seiner Wahlheimat Monaco innehat. Bei Verbremsern wie in Monza, als er im Kampf mit Hamilton um Platz eins patzte, wartet kein Notausgang auf Rosberg wie auf dem Kurs in Italien. In Singapur wartet die Streckenbegrenzung.
„Für mich ist es das ganze Jahr schon, dass wir bloß keine Kollision haben. Und so ist es jetzt auch. So geht es jetzt weiter“, beteuerte Rosberg nun auch vor dem Flutlicht-Highlight im Rennkalender. Einen Zwischenfall wie in Spa, als Rosberg mit seinem Wagen einen Hinterreifen von Hamiltons Silberpfeil aufgeschlitzt hatte, würde das zerrissene Duo auch ganz schwer nur noch verkraften. Geschweige denn die Teamführung erneut auf den Plan rufen und womöglich zu härteren Maßnahmen zwingen.
Daher wird es für alle im Team der Silbernen auch wieder eine Nervenprobe. „Unser Ziel ist es, jeglichen Dramen aus dem Weg zu gehen und zum Beginn des letzten Saisondrittels ein weiteres starkes Ergebnis zu erzielen“, sagte Technikdirektor Paddy Lowe mit Blick auf sämtliche Unwägbarkeiten in Singapur.
Nach dem Sieg von Hamilton zuletzt in Monza durch die Verbremser des letztlich zweitplatzierten Rosberg geht Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff davon aus, dass der Deutsche die „nötige mentale Stärke“ besitzt, um zurückzuschlagen. Vor dem Rennen am Sonntag wirkten beide Fahrer jedenfalls noch nicht allzu angespannt. Rosberg plauderte in der Journalistenrunde im Motorhome recht gut gelaunt und machte den ein oder anderen Scherz. Danach redete Hamilton.
Kampfansagen vermieden beide. Dass der Titel zwischen ihnen in den Rennen in Singapur, Japan, Russland, den USA, Brasilien und letztlich beim Finale in Abu Dhabi mit doppelter Punktzahl entschieden wird, scheint klar. Der sechsmalige Saisonsieger Hamilton liegt derzeit 22 Punkte hinter dem viermaligen Saisonsieger Rosberg. Ein Ausfall in Singapur ist für jeden der beiden Dauerduellanten mehr als schmerzlich - und daher selbst unter größter Crash-Gefahr auf den 61 Runden über den 5,065 Kilometer langen Kurs unbedingt zu vermeiden.