Lotus-Teamchef fast hilflos im Zoff mit Räikkönen
Abu Dhabi (dpa) - Teamchef Eric Boullier steht der Streikdrohung von Lotus-Starpilot Kimi Räikkönen wegen ausstehender Gelder fast hilflos gegenüber.
Es gebe Gespräche zwischen dem finnischen Formel-1-Piloten, in die offensichtlich auch die Aktionäre und die Muttergesellschaften involviert seien, sagte Boullier „autosport.com“ in Abu Dhabi. Nachdem Räikkönen damit gedroht hat, beim USA-Rennen in zwei Wochen in Austin und eine Woche später beim Finale in Sao Paulo nicht mehr an den Start zu gehen, kann Boullier nicht mehr viel ausrichten. „Das kann ich zum Teil nicht beantworten“, sagte er auf die Frage, ob er zuversichtlich für eine Einigung sei.
Räikkönen hatte zuvor erklärt, dass er in diesem Jahr noch keinen Euro bekommen habe. Und er sei auch nur nach Abu Dhabi gekommen, wo an diesem Sonntag der drittletzte Saisonlauf stattfinden, „damit wir hoffentlich eine Einigung finden“, hatte der Weltmeister von 2007 erklärt. Räikkönen hatte am Donnerstag an der Strecke bei den üblichen Medienrunden gefehlt. Laut Team wegen einer späteren Anreise, weil auch das Rennen erst um 17.00 Uhr Ortszeit beginnt.
Schon als seine Rückkehr zu Ferrari nach dieser Saison feststand, hatte Räikkönen mit Äußerungen über die Zahlungsmoral des Rennstalls für Aufsehen gesorgt. Als Grund für seinen Weggang hatte er ausstehende Gehaltszahlungen genannt. „Er hätte sein Geld wie in den vergangenen Jahren und wie vereinbart am Ende der Saison bekommen“, hatte Lotus-Mitbesitzer Gerard Lopez am Rande des Nachtrennens in Singapur erklärt.
Laut einem Bericht der BBC beträgt Räikkönens Gehalt acht Millionen Euro zuzüglich 50 000 Euro pro Punkt. Bislang holte der Auftaktsieger in dieser Saison 183 Zähler. Damit würden weitere 9,15 Millionen Euro hinzukommen - in der Endabrechnung wären zum aktuellen Zeitpunkt also 17,15 Millionen fällig. Lotus macht wie auch alle anderen Rennställe keine Angaben zu Gehaltszahlungen an die Fahrer.
Team-Mitbesitzer Lopez erklärte in einem Interview auf der Rennstall-Homepage, dass eine vorläufige Einigung mit dem Unternehmen, mit dem man künftig zusammenarbeiten wolle, bereits getroffen sei. „Wir warten nur noch darauf, dass es zum Abschluss kommt“, sagte er. Demnach soll ein Minderheitsanteil einem Investor überlassen werden. Pikanterweise hatte er in dem Interview Räikkönen kurz vor dessen Boykott-Drohung auch noch in höchsten Tönen gelobt und als einen Freund bezeichnet, den er in der Formel 1 gewonnen habe.