Mateschitz: Ära schwieriger als vor 10 Jahren
Barcelona (dpa) - Teambesitzer Dietrich Mateschitz will Weltmeister Sebastian Vettel bei Red Bull halten. Die Vertragsverlängerung mit dem Deutschen „sollte demnächst bevorstehen“, sagte der Getränke-Milliardär aus Österreich in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa.
Wenn's am Schönsten ist, soll man dem Volksmund nach ja aufhören - wie kann die Formel 1 2011 für Red Bull denn überhaupt noch schöner werden?
Mateschitz: „Es ist nicht ganz unrichtig, dass das Jahr 2010 wohl schwerlich getoppt werden kann. Aber wir werden zumindest versuchen, 2011 für uns gleichermaßen schön zu gestalten.“
2011 sind Sebastian Vettel und Mark Webber erstmal die Gejagten - wie wichtig wird ein gutes Zusammenspiel der beiden sein?
Mateschitz: „Jeder der beiden wird primär für sich selbst fahren, wichtig wird nur sein, dass sie sich nicht gegenseitig die Punkte wegnehmen, sondern gemeinsam den anderen.“
Faktisch wird nun Sebastian als Nummer Eins der Formel 1 in die Saison starten - bleibt im Team alles beim Alten, sprich: der Schnellere möge gewinnen?
Mateschitz: „Genau das ist "the name of the game" und dabei soll es auch bleiben.“
Wann verlängern Sie denn den Vertrag mit Sebastian - und am liebsten wie lange?
Mateschitz: „Diese sollte demnächst bevorstehen.“
Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko hat jüngst gesagt, dass Sebastian solange sicher nicht zu Ferrari wechseln würde, wie Fernando Alonso dort fährt. Sehen Sie das genauso und heißt das auch; wenn Alonso bei Ferrari weg ist, ist auch Vettel weg bei Red Bull?
Mateschitz: „Aus Prinzip rede ich ungern im Namen anderer. Prinzipiell wird Sebastian so lange bei uns fahren, wie er sich wohl fühlt und wir ihm ein wettbewerbsfähiges Auto geben können. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er irgendwelchen Auseinandersetzungen mit anderen Piloten im selben Team aus dem Weg gehen würde.“
Ferrari soll ja auch massiv versuchen, Techniker von Red Bull abzuwerben. Stimmt das? Und wie ist es Ihnen gelungen, praktisch die gesamte Mannschaft weiter an Bord zu behalten?
Mateschitz: „Es gibt wohl kaum ein Team, das nicht versucht hätte, Mitarbeiter in Schlüsselpositionen von uns abzuwerben. Dass de facto nicht einer das Team verlassen hat, freut mich ungemein und bestätigt, dass auch noch so Dinge wie Zusammengehörigkeit, Teamgeist, Loyalität, Identifikation mit einer Philosophie etc. an Wert nicht verloren haben.“
Red Bull kann eine Ära einläuten und mit Sebastian in den Spuren von Michael Schumacher und Ferrari wandeln. Oder klappt so etwas wie die fünf Titel in Serie von 2000 bis 2004 heutzutage einfach nicht mehr?
Mateschitz: „Wenn überhaupt, sicherlich schwieriger als noch vor zehn Jahren. Das heißt natürlich nicht, dass man es nicht versuchen sollte, aber im Vorhinein hat das mehr mit Lesen in Kristallkugeln zu tun als mit allem anderen.“
Wiederholt Sebastian seinen Triumph von 2010?
Mateschitz: „Versuchen wird er es, und die Möglichkeiten dazu wird er auch haben. Ob es ihm und uns gelingen wird, werden wir am Ende der Saison sehen, wobei hier nicht nur unser Mark Webber, sondern auch noch so manch anderer Fahrer ein gewichtiges Wort mitreden werden.“