Mercedes-Motorsportchef Wolff: „Es sind alle happy“

Sotschi (dpa) - Fragen an den Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff in einer Medienrunden in Sotschi nach dem erstmaligen Gewinn des Konstrukteurstitels für das Werksteam des deutschen Autobauers.

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Ist der Titel für einen Hersteller in diesem Jahr mit der größten technischen Reform der Formel 1 noch mehr als ohnehin schon wert?

Wolff: Ich muss mich immer wieder kneifen. Er ist so viel wert für uns als Automobilhersteller, dieser erste Titel als Konstrukteur. Mercedes ist Weltmeister! Und dass wir das in diesem Jahr schaffen, dass wir das so akribisch vorbereitet haben. Mit all den Gesichtern, die mir dabei vor Augen kommen: Ross Brawn, Michael Schumacher, der auch seine Rolle gespielt hat. Das ist auch ihr Titel. An diesem Titel hängen soviel Aufwand und so viel harte Arbeit, die nicht immer nur sichtbar sind an der Rennstrecke. Daher ist es unheimlich befriedigend.

Haben Sie schon einen Anruf aus Stuttgart bekommen?

Wolff: Ja, ja. Es sind alle happy.

Wie enthusiastisch war der Anrufer?

Wolff: Der war sehr enthusiastisch. Die wissen schon, wie schwierig der Aufwand war und die Entscheidung, Formel 1 zu machen, hat viele Jahre zu Frustrationen geführt. Und jetzt endlich zu gewinnen und Weltmeister zu sein, macht das alles wieder gut.

Wenn man diese fünf Jahre überschaut seit der Rückkehr von Mercedes als Werksteam: War das alles ein Prozess, der dahin geführt hat, wo Mercedes nun steht, oder gab es auch bestimmte Punkte, an denen man den Schalter umgelegt hat?

Wolff: Man denkt immer, dass es diese eine Entscheidung gibt. Das ist bei einem Team in der Formel 1 nicht so. Es ist eine Vielzahl von Entscheidungen, die zum Erfolg führt. Es ist nie ein Thema, sondern es sind viele Entscheidungen, die in 2012 schon gefällt worden sind. Die von meinem Vorgänger Norbert (Haug) gefällt wurden, von Ross. Entscheidungen, in die Michael involviert war zur Entwicklung des Teams und danach.

Wie ist dieses Jahr noch zu toppen?

Wolff: Mit einem Fahrertitel. Und mit drei spannenden Rennen.

Erwarten Sie nächstes Jahr mehr Konkurrenz?

Wolff: Ich denke, der Unterschied wird zusammenschmelzen. Man hat gesehen, wenn es ein neues technisches Reglement gab und ein Team einen Vorteil hatte, reduzierte sich der wieder über die Jahre der Entwicklung. Das ist ganz normal. Das wird wieder eine hart umkämpfte nächste Saison.

ZUR PERSON:Toto Wolff (42) ist seit knapp zwei Jahren Motorsportchef bei Mercedes. Zusammen mit Paddy Lowe führt der Österreicher das Formel-1-Team des deutschen Automobilherstellers.