Mercedes warnt vor der Bedrohung durch Ferrari
Fellbach (dpa) - Immer wieder fällt der Name Ferrari. Kurz vor dem Formel-1-Saisonstart sind bei Branchenprimus Mercedes alle Sinne geschärft.
Nur nicht die drohende Gefahr durch die Scuderia und Sebastian Vettel unterschätzen. Ein erneuter Silberpfeil-Durchmarsch zum Titel? Glaubt man den Aussagen von Motorsportchef Toto Wolff, Weltmeister Lewis Hamilton und Vize-Weltmeister Nico Rosberg wird dieses Unterfangen extrem schwer. Was bei Mercedes ein wenig wie Autosuggestion klingt, könnte man auch als Kalkül interpretieren: Man erhöht den Erwartungsdruck auf die Konkurrenz.
„Ganz ehrlich, ich denke, dass wir einen echten Kampf haben werden. Ferrari hat echt aufgeholt. Das ist meine Meinung“, warnte Hamilton bei einer Mercedes-Veranstaltung in Fellbach bei Stuttgart. Für echte Rückschlüsse über die wahren Kräfteverhältnisse sei es vor dem ersten von 21 Grand Prix naturgemäß zu früh. „Ferrari war aber zum Ende des vergangenen Jahres stark und sie haben sich beträchtlich verbessert vom vergangenen bis zu diesem Jahr.“
Vor dem Auftaktrennen am kommenden Sonntag in Australien rätselt die Branche. Wie weit ist Mercedes vor der Konkurrenz? Wie nahe ist Ferrari herangekommen? Mit Bestzeiten bei den Testfahrten in Barcelona bewiesen Vettel und Kimi Räikkönen Fortschritte in Sachen Tempo. Mercedes konzentrierte sich in erster Linie auf die Zuverlässigkeit des neuen W07. Und die war beeindruckend.
„Wir werden einen guten Kampf sehen“, meinte der dreimalige Champion Hamilton, der sich zusammen mit Rosberg über von Wolff gelockerte Benimmregeln auf dem Asphalt freuen darf. „Das will ich, das will der Sport. Ich freue mich riesig darauf.“
Hamilton hat in seiner Vorbereitung neue Reize in Sachen Fitness gesetzt. Nach 32 von 38 möglichen Grand-Prix-Siegen der Silberpfeile in den vergangenen beiden Jahren hofft der Brite offensichtlich auch auf neue Reize in Sachen Konkurrenz. Ferrari würde Hamilton diesen Wunsch selbstverständlich nur zu gerne erfüllen.
Wolff wähnt den enorm standfesten Mercedes natürlich unter den Spitzenwagen für 2016. „Ferrari hat aber auch gut ausgesehen. Sie sind einige interessante Runden gefahren“, analysierte der Österreicher die Tests in Katalonien. „Wir haben Anzeichen, dass ihr Auto auch sehr schnell ist.“
Vorsichtig äußert sich auch Rosberg. „Wir können nicht genau sagen, wie nah dran Ferrari wirklich ist“, befand der gebürtige Wiesbadener, da während der Tests unter anderem mit unterschiedlichen Spritmengen gefahren wird. „Wir können alles aber richtig einschätzen und da sind sie nah dran. Wir müssen aufpassen.“