Neuer Sauber-Pilot Sirotkin: „Schumacher war Vorbild“
Monza (dpa) - Noch fehlt Sergej Sirotkin die Superlizenz, aber Formel-1-Format hat der künftige Sauber-Pilot bei seiner Premiere im schillernden Grand-Prix-Zirkus bereits bewiesen.
Bei seiner ersten Presserunde am Rand des Großen Preises von Italien präsentierte sich der junge russische Rennfahrer im Motorhome des Schweizer Teams erstaunlich reif, selbstsicher - und zudem äußerst höflich und begeistert. „Unglaublich, unglaublich“, schwärmte der eben 18 Jahre alt gewordene Moskauer mehrfach über die spezielle Atmosphäre im Fahrerlager von Monza. „Die Formel 1 war mein Traum. Jetzt rückt das immer näher. Ich bin glücklich.“
Offen räumte Sirotkin aber auch ein, dass er sich aktuell „noch nicht richtig fit“ für den Aufstieg in die Königsklasse fühle: „Aber ich denke nicht, dass ich nicht bereit dafür bin. Ich habe noch ein halbes Jahr Zeit.“ Mit ausführlichen Testfahrten in einem 2011er-Modell, der geplanten Demonstrationsfahrt auf der neuen Strecke in der Olympiastadt Sotschi im September sowie intensiven Gesprächen mit den Sauber-Ingenieuren will sich das Grand-Prix-Greenhorn den nötigen Schliff holen.
Zudem sammelte Sirotkin in Formel-Nachwuchsserien Erfahrung. Derzeit tritt er in der Formel Renault 3.5 an, wenn auch mit mäßigem Erfolg. „Ich hatte viel Pech“, lautet seine Erklärung dafür. Dass der Sprung aus so einer Serie in die Top-Klasse gelingen kann, bewiesen in der Vergangenheit zahlreiche Piloten, darunter der nun dreifache Weltmeister Sebastian Vettel oder Ex-Champion Kimi Räikkönen.
Keiner der aktuellen Stars wie Vettel, Fernando Alonso, Lewis Hamilton oder Räikkönen ist indes sein Idol. „Als ich ein Kind war, war Michael Schumacher mein Vorbild“, sagte Sirotkin. Aber auch zum siebenmaligen Champion schaut er inzwischen nicht mehr auf.
Sirotkin ist davon überzeugt, sich in der Formel 1 etablieren zu können. Aber auf vollmundige Ankündigungen verzichtet er: „Ich will 2014 gut fahren. Dann kommen auch die Ergebnisse.“ Kritik, er habe das Cockpit bei den finanziell angeschlagenen Schweizern nur wegen seiner zahlungskräftigen Sponsoren bekommen, perlt an dem „Paydriver“ ab: „Viele junge Fahrer kommen in die Formel 1, weil sie Geld mitbringen.“ Sein Vater, der Generaldirektor bei einem der russischen Sauber-Geldgeber ist, sei nicht die Schlüsselfigur, versicherte er.
Der Frage nach seinem künftigen Teamkollegen wich Sirotkin geschickt und höflich aus: „Es ist mir nicht möglich, Ihnen diese Information zu geben.“ Ob der junge Esteban Gutiérrez oder Nico Hülkenberg 2014 im zweiten Sauber sitzen, ist noch offen. Die Entscheidung hängt maßgeblich davon ab, ob der klamme Rennstall mehr auf die Millionen-Mitgift des Mexikaners setzt oder auf die höheren fahrerischen Qualitäten des Deutschen, der ebenfalls Geld garantierende Punkte liefert.