Großer Preis von Italien Vettel auf Kurs: Bestzeit nährt Hoffnung auf Monza-Glück
Monza (dpa) - Mit Karacho nähert sich Sebastian Vettel dem höchsten Ferrari-Glück. Die Bestzeit des Hessen im Freitagstraining der Formel 1 in Monza bestärkte die euphorischen Tifosi in ihrer Vorfreude auf den ersten Heimerfolg der Scuderia seit acht Jahren.
„Ich will herausfinden, wie es sich anfühlt, hier im Ferrari zu gewinnen. Es wäre besonderer als auf jeder anderen Strecke“, sagte Vettel vor dem Großen Preis von Italien am Sonntag. Auch ein kurzer Ausritt ins Kiesbett in der Zielkurve blieb für den 31-Jährigen folgenlos, am Ende lag er knapp drei Zehntelsekunden vor Teamkollege Kimi Räikkönen und seinem WM-Rivalen Lewis Hamilton im Mercedes.
Platz eins im Training rundete einen erfreulichen Tag für den Deutschen ab. Schon am Mittag hatten die Formel-1-Chefs bestätigt, dass Vettel im kommenden Jahr doch wieder ein Heimspiel in Hockenheim bekommt. In zähen Verhandlungen verzichtete die Rennserie auf einen erheblichen Teil der geforderten Antrittsgebühr, zudem steigt Mercedes als Titelsponsor ein. Am 28. Juli 2019 wird der deutsche Grand Prix als elfter der 21 WM-Läufe gefahren.
Gern würde Vettel dann als fünfmaliger Weltmeister auf die Strecke gehen. Sein jüngster Sieg in Spa-Francorchamps und die Formschwäche bei Hamiltons Silberpfeilen wirken als Mutmacher für Monza. „Es war unser Ziel, dorthin zu kommen. Natürlich hört es da nicht auf. Wir wollen weitermachen“, sagte Vettel. 17 Punkte liegt er vor dem 14. der 21 Saisonrennen am Sonntag (15.10 Uhr/RTL) noch hinter dem britischen Titelverteidiger. Im Training setzte sich der jüngste Trend fort. „Es ist schon seit vielen Rennen ein harter Kampf. Sie haben seit Mitte des Sommers einen kleinen Vorteil, aber wir geben alles, um aufzuholen“, sagte Hamilton.
Ein Gewitter am Vormittag und ein schwerer Unfall von Sauber-Pilot Marcus Ericsson zu Beginn der zweiten Einheit ließen den Teams im Königlichen Park indes nur wenig Zeit für die Vorbereitung unter Renn-Bedingungen. Ericsson hatte vor der ersten Kurve die Kontrolle über sein Auto verloren und sich mehrfach überschlagen. Der 27 Jahre alte Schwede konnte unverletzt aus seinem schwer beschädigten Dienstwagen klettern.
Danach lieferten sich Ferrari und Mercedes endlich einen Schlagabtausch auf dem Vollgas-Kurs. Zur Freude der Tifosi überboten sich Vettel und Räikkönen gegenseitig bei der Bestzeiten-Jagd, Hamilton aber war nicht weit weg. „Dieses Jahr haben wir ein Auto, das flexibler ist und im Durchschnitt überall schnell sein kann“, hatte Vettel schon vor der ersten Trainingsrunde gesagt.
Vor allem der verstärkte Motor, inzwischen wohl sogar besser als das lange überlegene Mercedes-Triebwerk, macht den Ferraristi Hoffnung auf den ersten Heimsieg seit 2010. Damals jubelte Monza noch dem Spanier Fernando Alonso zu. Diesmal will Vettel mit einem Erfolg nicht nur die Geduldsprobe für die Ferrari-Fans beenden, sondern im Titelkampf auch den Druck auf Hamilton weiter erhöhen. „Einen Schritt nach dem anderen, nichts überstürzen“, sagte Vettel.