Rückschlag für Rosberg: „Das ist sehr, sehr schlecht“
Shanghai (dpa) - Vor einem Jahr war Nico Rosberg noch der Sensationssieger von Shanghai. Zwölf Monate später ist der Mercedes-Pilot an gleicher Stelle restlos bedient.
„Das ist sehr, sehr schlecht. Das aufzuholen wird immer schwieriger“, kommentierte der Wiesbadener sein vorzeitiges Aus beim Grand Prix von China. Wegen eines beschädigten Stabilisators musste Rosberg seinen Formel-1-Rennwagen vorzeitig an der Box parken und mitansehen, wie Teamkollege Lewis Hamilton auf dem Shanghai International Circuit auf Platz drei raste und weitere WM-Zähler sammelte.
„Das war heute ein hartes Rennen für mich. Mit meinem Setup hatte ich ein unerwartet starkes Untersteuern, wodurch das Auto schwierig zu fahren war“, betrieb Rosberg Ursachenforschung. „Nach meinem zweiten Boxenstopp wurde dieses Gefühl schlimmer und in den Kurven war eines meiner Vorderräder in der Luft.“ Obenauf ist mit nun 40 WM-Zählern auch Hamilton, Rosberg (12) hinkt hinterher.
Mercedes-GP-Aufsichtsrat Niki Lauda war angesichts des technischen Problems sauer. „Das darf nicht passieren“, kritisierte der Österreicher. „Dem muss man wirklich nachgehen, warum so ein Qualitätsfehler passiert ist.“ Teamchef Ross Brawn konnte mit dem Aus des Wahl-Monegassen auch nicht zufrieden sein. „Das war leider eine Enttäuschung für uns“, konstatierte der Brite.
Für Rosberg wiegt der Tiefschlag in Fernost doppelt schwer. Der Sohn des früheren Weltmeisters Keke Rosberg sammelte wegen des zweiten Ausfalls in drei Saisonrennen erneut keine Punkte. Außerdem klettert der Brite Hamilton mit jedem Zähler auch in der Silberpfeil-Hierarchie. Auch wenn es bei Mercedes offiziell keine Nummer eins oder zwei gibt.
„Das bleibt so lange so, bis einer der beiden eine konkrete WM-Option hat und der Andere nicht mehr. Aber auch nur dann werden wir mit der nötigen Vorsicht ins Renngeschehen eingreifen“, hatte Motorsportchef Toto Wolff vor dem Shanghai-Spektakel angekündigt. „Am Ende muss man das Positive sehen. Es ist ein zweiter dritter Platz in zwei Rennen, und das ist gut“, meinte er zum Rennen.
Für den Hobby-Gitarristen Rosberg sind diese Worte kein Trost. Mit großen Ambitionen war der 27-Jährige nach China gereist. Am Ort des ersten Erfolgs eines Mercedes-Werksteams seit 57 Jahren, den Rosberg 2012 in seinem 111. Grand Prix eingefahren hatte, wollte der Wiesbadener seine Stärken unter Beweis stellen.
Und sicherlich auch zeigen, dass die Teamorder von Malaysia falsch war. In Sepang hatte der schnellere Rosberg auf Anweisung von Teamchef Brawn seinen Stallkollegen Hamilton nicht überholen dürfen. Im Gegensatz zu Red-Bull-Star Sebastian Vettel fügte sich Rosberg. Ergebnis: Der Brite wurde Dritter, Rosberg landete direkt dahinter auf Platz vier. Ein Hauskrach blieb aus. Auch wenn sich Brawn dafür harsche Kritik gefallen lassen musste. Vor allem Rosberg war darüber richtig sauer.
Sein Können nun in Shanghai zu zeigen, blieb dem 27-Jährigen versagt. Die Technik. „Wir werden hart daran arbeiten, dass solche Probleme nicht wieder auftreten“, kündigte Wolff an. Auch das kein wirklich starker Trost für Rosberg.