Sebastian Vettel: „Das Beste: Es geht noch weiter“

In Suzuka reicht der dritte Platz. Button siegt, aber alle feiern den Heppenheimer.

Suzuka. Mit schampusnassem Haar kletterte Sebastian Vettel auf die Boxenmauer. Von dort oben genoss er die Huldigung tausender Japaner auf der noch immer vollen Haupttribüne in Suzuka.

Zwei Stunden nach seiner Krönung zum jüngsten zweifachen Weltmeister der Formel-1-Geschichte pumpte der Disco-Hit vom „großen, bösen Wolf“ aus den Lautsprechern vor der Red-Bull-Garage.

Vater Norbert tanzte wie schon vor einem Jahr, als der Sohn seinen ersten Titel einfuhr, und Vettel, der Teamplayer, umarmte wieder jeden einzelnen Mechaniker. „Es wird Zeit brauchen, das zu verstehen“, sagte der 24-Jährige. Einige Tränen waren aus seinen Augen geflossen. als er sagte: „Schöner als so könnte das Leben nicht sein.“ Momente eines Rennfahrers.

Bei seinem 14. Podiumsrang im 15. Grand Prix des Jahres musste Vettel McLaren-Pilot Jenson Button und Ferrari-Star Fernando Alonso den Vortritt lassen.

Doch für Titel Nummer zwei brauchte es nicht mehr. „Wir hatten ein fantastisches Jahr — und das Beste daran ist, es geht noch weiter“, sagte Vettel, nicht weniger als eine Drohung, dass Langeweile zur Gewohnheit werden könnte.

Längst trug seine Crew das extra gedruckte Weltmeister-Shirt und Vettel-Kappen. „Allein hätte ich das nicht geschafft“, sagte Vettel. Im Voll-Sprint war er nach dem TV-Marathon zu seinen Helfern gerannt, um mit ihnen feiern zu können. Senior Norbert brach ergriffen schluchzend ein Interview ab und eilte mit zwei überdimensionalen Vettel-Fingern aus Schaumstoff in die Box.

329 Tage nach dem ersten WM-Titel im Herzschlagfinale von Abu Dhabi machte Vettel diesmal kurzen Prozess. Früher krönten sich in der Historie lediglich Nigel Mansell vor 19 und Michael Schumacher vor neun Jahren.

Am Samstag hatte sich Vettel dank eines neuen Frontflügels, der erst 27 Minuten vor der Qualifikation aus England eingetroffen war, seine zwölfte Pole Position der Saison gerettet. Nach der WM-Party geht es am Sonntag in Südkorea weiter.