Silberpfeil zuverlässig - Red Bull bricht wieder ab
Jerez (dpa) - Für Red Bull hat das Unternehmen Titelverteidigung mit einem Totalschaden begonnen, die Herausforderer um Mercedes haben sich den ersten Vorteil verschafft. Der Weltmeister-Rennstall beendete seinen Einsatz bei den Testfahrten in Jerez auch am letzten Tag vorzeitig.
Zeitgleich mit Caterham, in der vergangenen Formel-1-Saison Letzter, räumte Red Bull seine Trucks voll. Die Konkurrenz machte unterdessen das, worauf es beim ersten Viertagestest in diesem Jahr mit den noch komplizierteren und noch komplexeren Autos ankam: Kilometer abspulen, Daten sammeln. Spitze dabei: Der neue Silberpfeil. Der MercedesAMG F1 W05 brachte es auf insgesamt 309 Runden und somit 1368,252 Kilometer.
Nico Rosberg absolvierte als erster aller Piloten in Jerez de la Frontera sogar eine Renndistanz. „Das ist heute schon ein kleiner Erfolg für uns gewesen“, stellte er danach zufrieden fest. Die Bilanz bei Red Bull klang nach insgesamt nur 21 Runden ernüchternd. „Das war ein sehr schwerer Test für uns“, gab Teamchef Christian Horner zu - an allen vier Tagen zierten Vierfach-Champion Sebastian Vettel und Neuzugang Daniel Ricciardo das Tabellenende. Red Bull haderte mit „zahlreichen Problemen“ durch Antriebslieferant Renault, die Kühlung am Wagen funktionierte nicht. Und am letzten Tag kam auch noch ein mechanischer Defekt am RB10 hinzu. Nach sieben Runden war für Ricciardo schon mittags Schluss.
„Okay, es ist in den vergangenen Tagen nicht so gelaufen, aber mein Vertrauen in die Jungs, das zu lösen, könnte höher nicht sein“, betonte der 24 Jahre alte Australier: „Daher hab ich auch weiter ein Grinsen im Gesicht, denn ich weiß: Diese Gespräche muss ich allzu lange nicht mehr führen.“ Knapp drei Wochen hat das Team Zeit. Horner und Stardesigner Adrian Newey analysierten am Freitag schon wieder im Werk in Milton Keynes die Probleme. Sie sollten bis zum nächsten Test vom 19. bis 22. Februar in Bahrain lösbar sein, meinte Horner in einer Presseerklärung.
Dabei begann der letzte Testtag bei leichtem Regen einigermaßen gut für Red Bull. Rund zehn Minuten, nachdem die Strecke frei war, fuhr auch Ricciardo raus. Letztlich reichte es aber nur zu 30,996 Kilometern. Zum Vergleich: Rosberg spulte bei seinen 72 Runden am Stück allein 318,816 Kilometer ab. Am Nachmittag übernahm noch einmal Lewis Hamilton den Silberpfeil und schraubte die Rundenzahl locker in den dreistelligen Bereich. Das gelang auch den weiteren Red-Bull-Jägern Ferrari und McLaren. Allerdings endete Hamiltons Fahrt zehn Minuten vor Schluss im Gras.
Rosberg warnte trotz aller Zufriedenheit mit der bisherigen Zuverlässigkeit des neuen MercedesA: „Es ist wirklich noch zu früh, um irgendwie euphorisch zu werden. Weil wir auch überhaupt noch nicht wissen, ob wir auch schnell sind. Das ist völlig unklar“, betonte er.
Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff äußerte sich vorsichtig. Er denke nicht, dass die Silberpfeile Red Bull über Winter eingeholt hätten. „Ich sehe uns da noch nicht“, sagte Wolff in einem am Freitag auf der Formel-1-Homepage veröffentlichten Interview. Die WM zu gewinnen, sei keine leichte Aufgabe, betonte der Österreicher. „Wir können uns nicht hinstellen und sagen: 2014 werden wir beide Titel gewinnen - das wäre töricht.“
Gleichwohl haben MercedesAMG und die Kundenteams des deutschen Herstellers nicht die gravierenden Probleme mit den Antriebssträngen wie die Renault-Partner. Ganz im Gegenteil: Ex-Ferrari-Pilot Felipe Massa fuhr zum Abschluss im Williams mit Mercedes-Motor die schnellste Runde. Zweiter wurde Fernando Alonso im Ferrari vor Force-India-Testpilot Dani Juncadella.
Die Testrunden und -Kilometer der Teams: