Todesnachricht von Ex-Testfahrerin de Villota schockt Formel 1
Berlin (dpa) - Die ehemalige Formel-1-Testfahrerin María de Villota ist tot, ihr Lächeln wird allen ewig in Erinnerung bleiben. Am Freitag wurde sie tot in einem Hotel in Sevilla aufgefunden. Mariá de Villota wurde 33 Jahre alt.
„Liebe Freunde, María ist von uns gegangen. Sie musste wie alle Engel in den Himmel. Wir danken Gott für die zusätzlichen eineinhalb Jahre, die er sie bei uns gelassen hat“, schrieb ihre Familie auf der Facebook-Seite der Rennfahrerin. Im Juli vergangenen Jahres hatte María de Villota traurige Berühmtheit durch einen schweren Unfall auf einem Flugfeld in England erlangt.
„Ich habe es gerade eben erfahren, gleich nachdem ich den Helm abgesetzt hatte. Ich bin sprachlos. Ich bete für sie und für ihre Familie. María wurde von allen geliebt“, sagte ihr Landsmann Fernando Alonso am Freitag nach dem Formel-1-Training in Japan. „Heute ist ein tragischer Tag für den Motorsport“, betonte der Präsident des Automobil-Weltverbandes, Jean Todt.
Sebastian Vettel sprach in der „Bild“-Zeitung von einer sehr traurigen Nachricht. „María hat sich sogar bei uns Fahrern bedankt für die Unterstützung bedankt, weil wir die ganze Zeit hinter ihr standen. Es gibt ja viele Leute, die sich nach so einem schlimmen Unfall eingraben und nie wieder in die Öffentlichkeit wollen. Und sie stand nach zehn Monaten wieder hier und lächelt. Das war beeindruckend“, erklärte Vettel nach der Todesnachricht.
Der ärztliche Notdienst in Sevilla war nach sieben Uhr gerufen worden, konnte die Tochter der spanischen Rennfahrerlegende Emilio de Villota aber nicht mehr wiederbeleben. Laut Polizei gab es weder Anzeichen für Drogen oder Gewalteinwirkung. „Es waren absolut natürliche Ursachen“, sagte ein Sprecher des Gerichtsmedizinischen Institutes in Sevilla der Agentur efe nach der Autopsie.
„Das ist ein schrecklicher Schlag für unsere Familie. Sie war ein Mensch, der sehr viel Optimismus und Lebensfreude verbreitet hat“, sagte ihr Cousin Javier Pérez dem Fernsehsender TVE und mutmaßte, dass ihr Tod wohl mit dem Unfall von 2012 und den vielen Operationen zu tun habe. María de Villota war am 3. Juli 2012 bei einem Formel-1-Test schwer verunglückt. Sie war auf dem Flugfeld in Duxford mit ihrem Marussia-Rennwagen in die Ladeklappe eines Teamtransporters gerast und hatte sich Schädel- und Gesichtsverletzungen zugezogen. Ihr Zustand war kritisch. Ihr rechtes Auge konnten die Ärzte nicht mehr retten. Sie trug seitdem eine Augenklappe.
„Deine Familie liebt dich genauso, ob du nur ein Auge hast oder beide“, hatte María de Villota im Juli dieses Jahres noch erzählt. Sie habe aber Angst gehabt, als sie selbst sich das erste Mal gesehen habe. Angst, dass niemand sie mehr lieben würde. Ende Juli heiratete sie ihren Freund. „Wir sind sehr glücklich“, sagte sie damals.
Mit ihrem ungebrochenen Lebensmut wurde sie für viele zu einem Idol. Sportverbände, Vereine, Politiker und Sportler hoben vor allem ihren Kampfgeist und ihre Lebensfreude hervor. „Sie war nicht nur eine Inspiration für Frauen in diesem Sport, sondern auch für alle jene, die einmal lebensgefährliche Verletzungen erlitten haben“, sagte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh als Vorsitzender der Formel-1-Teamvereinigung FOTA.
Von ihrem Ex-Rennstall Marussia über das Weltmeister-Team Red Bull bis zur deutschen Werksmannschaft Mercedes; allen ging der Tod der Pilotin nahe. Im Mai war sie als Gast beim Großen Preis von Spanien gewesen. „Angesichts ihres Todes bin ich unendlich traurig“, schrieb der aktuelle DTM-Pilot und ihr Ex-Teamkollege Timo Glock.
María de Villota engagierte sich in der Kommission des Internationalen Automobilverbandes für Frauen im Motorsport, sie liebte und lebte den Motorsport. „Würde ich wiedergeboren, würde sich meine Geschichte genauso wieder ereignen“, sagte sie einmal. Und sie schrieb auch ein Buch über ihre Geschichte. Titel: „Das Leben ist ein Geschenk.“ Am Montag hätte sie es vorstellen sollen.
Die Oberste Sportbehörde Spaniens überlegt nun, wie sie María de Villotas Erbe aufrechterhalten kann. „Sie hat etwas anderes in den Sport gebracht, andere Werte und ihre Vision vom Leben“, sagte Behördenchef Miguel Cardenal. „Ich erinnere mich immer an ihr Lächeln“, meinte Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn BBC Radio 5 live: „Egal was passierte, sie hat immer gelächelt.“