Vettel meldet sich auf Eins zurück

Spa-Francorchamps (dpa) - Noch vor einem rätselhaften Plattfuß meldete sich Sebastian Vettel standesgemäß mit der ersten Tagesbestzeit nach der Sommerpause zurück. Der F1-Weltmeister drehte im zweiten Freien Training von Belgien die schnellste Runde auf dem legendären Kurs in Spa-Francorchamps.

Vettel verwies seinen Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber um 59 Tausendstelsekunden auf den zweiten Platz, bevor ihm im rechten Hinterreifen die Luft ausging.

„Plattfuß, Plattfuß, hinten links. Nein, sorry, hinten rechts“, funkte Vettel an die Box. Gut für den Heppenheimer: Weit hatte er es nicht mehr bis in die Red-Bull-Garage. Über die genaue Ursache für den kaputten Reifen wurde zunächst nichts bekannt. „Wir haben keine Ahnung“, bekannte der Hesse. Vettels Trainingssession war durch den Defekt aber vorzeitig beendet.

„Das Wichtigste ist, dass wir verstehen, warum er geplatzt ist“, sagte er anschließend. Er habe in der Runde nichts anders gemacht als in den Umläufen zuvor. Sein Fazit der ersten Trainingseinheiten nach den Ferien fiel aber positiv aus: „Alles in allem schaut es ganz gut aus.“

Die restlichen 20 Minuten reichten den Verfolgern auch nicht mehr aus, um den Spa-Sieger von 2011 beim ersten Warmfahren für das Rennen abzufangen. Der WM-Zweite Kimi Räikkönen kam im Lotus auf Rang sechs, der WM-Dritte Fernando Alonso wurde im Ferrari dahinter Siebter.

Ohne Schäden, allerdings auch nicht sorgenfrei kam Lewis Hamilton durch den ersten Arbeitstag im Auto nach der vierwöchigen Sommerpause. „Wir haben noch einige Arbeit heute Abend vor uns, damit sich das Auto richtig anfühlt“, betonte der Sieger des Ungarn-Rennens vor vier Wochen. Der Vierte des Klassements kam am Nachmittag nur auf Platz zwölf.

Am Morgen hatte es gar nur zu Platz 15 für den Briten gereicht, der in Spa seine vierte Pole in Serie ansteuern will. Die schnellste Runde auf der leicht nassen Strecke war an Alonso gegangen. Vettel hatte sich mit Rang sechs begnügt.

Nach der Mittagspause gab der 26-Jährige aber Gas auf dem 7,004 Kilometer langen Kurs. Zügig machte Vettel, der sich unter seinem Helm auch keine nervigen Fragen mehr über seine auffallend erblondeten Haare anhören musste, das, wofür er in der Sommerpause neue Kraft gesammelt hatte. Er setzte sich an die Spitze des Feldes.

An seine Bestmarke von 1:49,331 Minuten für seine schnellste Runde auf dem längsten Kurs im Formel-1-Kalender kam niemand mehr ran. Räikkönen, der nach der krankheitsbedingten Absage seiner Medientermine am Vortag wieder genesen im Lotus Platz nahm, wies bereits einen zeitlichen Rückstand von fast einer Sekunde auf. Alonso brauchte sogar 1,179 Sekunden mehr als Vettel, Hamilton war 1,420 Sekunden langsamer.

Allerdings nutzen die Teams die Trainings am Freitag auch immer zu unterschiedlichen Abstimmungen der Wagen, so dass die Aussagekraft der Zeiten relativ ist. So sagen auch die Ränge neun von Nico Rosberg im zweiten Mercedes sowie elf von Adrian Sutil nur wenig aus. Der Gräfelfinger hatte am Morgen auf feuchter Strecke Platz drei im Force India eingenommen. Sauber-Pilot Nico Hülkenberg wurde am Nachmittag im Trockenen 13.

Landsmann Vettel fehlten letztlich die 20 Minuten, um seine „Hungry Heidi“ für die Qualifikation an diesem Samstag und das Rennen am Sonntag weiter in Form zu bringen. Vor dem elften von 19 Rennen hat Vettel 38 Punkte Vorsprung auf Räikkönen, Alonso fehlen 39 Zähler. Hamilton hat 48 Zähler Rückstand auf den freitäglichen Zwangskurzarbeiter Vettel.