Vettel will Mercedes auch in China unter Druck setzen
Shanghai (dpa) - Bestens gelaunt schwelgte Sebastian Vettel in Erinnerungen an denkwürdige Momente beim Formel-1-Grand-Prix von China. Seine Zielstrebigkeit sollen die Silberpfeile schon am Wochenende in Shanghai wieder zu spüren bekommen.
Vettel will den Branchenführer von Mercedes nach seinem Premierensieg für Ferrari unter Hochspannung halten. „Wir wollen uns idealerweise die gesamte Saison als das Team hinter Mercedes etablieren. Wenn wir das schaffen, wollen wir die Lücke zu Mercedes schließen“, sagte der Heppenheimer vor dem dritten Rennen dieser Saison.
Vettel will sich von seinem Triumph in Malaysia vor zwei knapp Wochen aber nicht blenden lassen. „Am Anfang einer Saison kann es rauf- und runtergehen. Wir wollen sicherstellen, dass wir ziemlich viele Hochs und nicht so viele Tiefs haben“, beteuerte er. „Es ist schön, dass Euphorie herrscht. Für die nächsten Rennen muss man aber auf die Euphoriebremse treten. Man darf nicht übermütig werden. Wir sind realistisch darüber, wo wir stehen.“
Zwei Siege hat Vettels Teamchef Maurizio Arrivabene als Ziel für diese Saison ausgegeben. Der Heppenheimer hätte große Lust, dieses Soll schon am Sonntag zu erfüllen. Letztmals gelangen der Scuderia im Herbst 2010 in Italien und Singapur zwei Erfolge nacheinander - eingefahren von Vettels Vorgänger Fernando Alonso. „In Malaysia sind einige Umstände zusammengekommen“, relativierte Vettel und sprach damit Faktoren wie Hitze und die clevere Reifenstrategie an.
2007 als Formel-1-Neuling in China als Vierter erstmals in die Punkte für Toro Rosso, 2009 der erste Sieg für Red Bull - weitere Glanzlichter Vettels sollen nach dem Willen von Hamilton und Rosberg nicht dazukommen. Der Brite begrüßte ausdrücklich den gesteigerten Wettbewerb durch die Scuderia. Für den 30-Jährigen steht nach seinem zweiten Platz in Malaysia jedoch für den Großen Preis in der asiatischen Metropole fest: „Wir werden besser sein.“ Rosberg versicherte: „Die Strecke wird uns viel besser liegen. Ich bin mir sicher, wir werden das Rennen unter uns ausmachen.“
Rosberg verfolgt das wiedererstarkte Ferrari-Team um Vettel mit gemischten Gefühlen. „Vettel kann eine Hilfe sein“, räumte er mit Blick darauf ein, dass Vettel seinem Mercedes-Teamkollegen wichtige Punkte abnehmen könne. In Malaysia sei Vettel als Sieger jedoch „mehr als eine Gefahr“ gewesen. „Das geht dann voll nach hinten los“, sagte der Sepang-Dritte. Die Perspektive könne sich daher schnell wandeln: „Sollte er weiter siegen, wird das zu einem Problem.“
Vettel fühlt sich in dieser Rolle wohl. Dass er am Sonntag mit Legende Ayrton Senna nach Siegen gleichziehen könnte, war ihm angeblich gar nicht bewusst. „Ich kenne Michaels Zahl, die ist aber irre“, sagte Vettel mit Blick auf Schumachers beeindruckende 91 Grand-Prix-Siege.
Nummer 41 klingt in seinen Ohren natürlich verlockend. „Das wäre etwas besonderes. Es hat schließlich eine ganze Weile gedauert, die Nummer 40 zu schaffen. Ich hoffe, die nächste ist nicht so weit entfernt. Aber es würde sicher jedem Fahrer viel bedeuten“, sagte Vettel, dessen Nummer 39 von November 2013 in Brasilien datiert.
Hamilton und Rosberg beteuerten, dass sie vom Auftritt der Scuderia weder beunruhigt noch verunsichert seien. Sie wissen, warum. Vettel auch. „Der Rückstand ist nach wie vor da“, erklärte er. „Wir müssen aufholen.“