Vettels neuer Kollege: Gute-Laune-Grinser Ricciardo
Berlin (dpa) - Aufs Schwimmen im offenen Meer in seiner Heimat Perth sollte Daniel Ricciardo wegen der Haie besser verzichten. Angst vor seinem nimmersatten Teamkollegen Sebastian Vettel hat er aber nicht.
„Ich bin darauf vorbereitet, dass es eine Herausforderung ist und dass es auch eine schwierige Zeit wird. Ich bin aber nicht darauf eingestellt, dass er mir den Arsch versohlt“, sagte der neue Red-Bull-Pilot jüngst in einem Interview dem Fachmagazin „auto, motor und sport“. Der 24-Jährige hofft, dass er „näher dran“ ist am viermaligen Formel-1-Weltmeister als sein Vorgänger und Landsmann Mark Webber.
Und eins soll auch anders werden: Auf Zoff und Reibereien wie mit dem kantigen Webber braucht sich Vettel wohl nicht einzustellen. „Man kann schon sagen, dass seine Beziehung zum Team nicht hundertprozentig sauber war, aber nur weil wir beide Australier sind, bedeutet das nicht, dass ich das auf dem Zettel habe“, betonte Ricciardo bei „autosport.com“.
Auch Vettel schätzt die Frohnatur bereits: „Er lacht immer und scheint ein guter Typ zu sein.“ Ansonsten sei es sei ein wenig die gleiche Situation, „der ich mich 2009 ausgesetzt sah, allerdings hatte das Team seit dieser Zeit viel Erfolg, daher könnten die Erwartungen ein bisschen höher sein“, meinte Vettel. Ricciardo ist diesmal der Neue, damals war Webber der Platzhirsch, als Vettel wie nun Ricciardo vom B-Team Toro Rosso zu Red Bull aufstieg.
Bei dem Glas Champagner, das sich Ricciardo seinerzeit gönnte, als die Beförderung öffentlich gemacht wurde, soll es nicht bleiben. Selbst wenn die bisherige Bilanz eher nüchtern, wenn auch nicht schlecht ausfällt. 50 Grand Prix, davon die ersten elf 2011 fürs damalige Hinterbänkler-Team HRT, insgesamt 30 Punkte. Kein Sieg, kein Podest. Beste Platzierung: Rang sieben jeweils in China und Italien in der vergangenen Saison. Unterm Strich WM-18. 2012, WM-14. 2013.
Viel mehr war mit dem Toro Rosso nicht drin. Ricciardo fuhr um Punkte, nicht um Podestplätze oder gar Siege. Das wird nun anders. „Entscheidend ist das Selbstvertrauen. Wenn man ein Top-Auto hat, muss man von sich selbst überzeugt sein“, betonte er bereits. „Man muss daran glauben, dass man die Podiumsplätze und Siege auch einfahren kann, wenn man die Möglichkeit dazu hat.“
Und die Chancen will er sich erarbeiten. Zur Fabrik hat es der Mann aus Perth nicht weit: Ricciardo wohnt in Milton Keynes. Nach einem PR-Auftritt mit Red Bull in Sri Lanka machte sich der Australier aber erstmal wieder auf den Weg in die Heimat. Auf dem fünften Kontinent wird der stets mit einem breiten Grinsen durchs Fahrerlager wandelnde Pilot sein Renndebüt im Red Bull am 16. März feiern. Ein Heimsieg zum Einstand? „Wäre schön, wenn es schon in Australien klappen würde. Aber das ist vielleicht etwas optimistisch“, meinte Ricciardo.